Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sigle“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 962
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Sigle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 962. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sigle (Version vom 24.03.2021)

[962] Sigle, die (v. lat. singulae litterae, daher „das Sigel“ unrichtig), eine vornehmlich in der klassischen Philologie, Diplomatik und modernen deutschen Stenographie übliche Bezeichnung für die ständige Abkürzung eines Wortes durch einen oder einige Buchstaben, besonders vom Anfang desselben. Man findet Abkürzungen dieser Art in sehr vielen Schriftsystemen. Bei den Hebräern, wo sie rasche theboth, d. h. Wortköpfe, hießen, war ihr Gebrauch ziemlich umfassend, weit weniger bei den Griechen. In die römische Schrift hat sie der Dichter Ennius nach Vorbildern seiner heimatlichen messapischen Schrift gleich in großer Menge (1100) eingeführt, und im Lauf der Jahrhunderte ist ihre Zahl fast ins Ungemessene gewachsen. Alle Stenographiesysteme verwenden Siglen in größerer oder geringerer Menge, ohne daß jedoch alle diesen Ausdruck brauchen; in der englischen Stenographie von Pitman (s. d.) gilt z. B. dafür die Bezeichnung grammalogue. Vgl. Mitzschke, Quaestiones Tironianae (Berl. 1875); Michela, Phono-sténographie Michela (Tur. 1881); Alvarez de la Braña, Siglas y abreviaturas latinas (Leon 1884); Zwierzina, Sigel und Abbreviaturen der Gabelsbergerschen Stenographie (8. Aufl., Wien 1886); Käding, Kürzungsverzeichnis der Stolzeschen Stenographie (3. Aufl., Berl. 1888).