Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Seilschloß“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 853854
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Seilschloß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 853–854. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Seilschlo%C3%9F (Version vom 11.12.2023)

[853] Seilschloß. Das Kuppeln von Seilen bei Seiltransmissionen zum Befestigen von Seilen an andern Gegenständen, z. B. Wagen, Fördergestellen, das Einspannen von Seilen bei Festigkeitsprüfungen u. dgl. erfolgt mittels der Seilschlösser, in welchen die Enden der Seile befestigt werden. Hierbei ist von Wichtigkeit, daß das Seil derartig gefaßt wird, daß nicht nur die äußern Seilteile, sondern auch mit Sicherheit alle innern Teile vollkommen festgehalten werden. Diese Bedingung scheint von einer Art S., welche von Keller in Cardiff in Vorschlag gebracht ist, ausreichend erfüllt zu werden. Bei diesem S. wird das Ende des Seiles in einer kegelförmigen (oder auch pyramidalen) Kapsel mit

Fig. 2. Querschnitt. Fig. 3–5. Ringstück.
Fig. 1. Längsschnitt.
Fig. 1–6. Seilschloß von Keller mit einem Ringstück.

Hilfe federnder Kegelringstücke festgehalten. Das Seilende wird auf die Länge dieser Kapsel B mit einem Draht a unterbunden und dann aufgedreht. Aus seinen Teilen (Drähten, Litzen) werden mehrere

Fig. 6. Querschnitt mit mehreren Ring­stücken.

(mindestens zwei) ringförmige Abteilungen gebildet. Fig. 1 und 2 lassen bei einem Drahtseil zwei Abteilungen, einen Kern (Seele b1) und einen äußern Ring b von Drähten erkennen. Wenn diese in die Kapsel so eingeführt sind, daß die Drähte b an dem innern Umfang von B anliegen, wird über die Seele b1 ein Kegelringstück b2 (Fig. 3–5) geschoben, dessen äußerer Durchmesser dem innern des weitern Teiles von B entspricht. Dieses Ringstück ist mit einem Längsspalt b3 versehen, der ermöglicht, daß sich das Ringstück bei einem durch den Zug am Seile

Fig. 7. Seil­schloß von Strohdach. Längsschnitt.

veranlaßten Vordringen nach dem engern Teile von B hin mehr schließen kann und so bei zunehmender Pressung auf die Drähte b gegen den innern Umfang von B zugleich auch die Seele fester umspannt. Wenn das Seil sehr stark ist, müssen mehrere ringförmige Einsatzstücke verwendet werden. In Fig. 6 sind aus dem Seilende drei Ringe von Drähten gebildet. In den innern ist ein Kegelstück b4, zwischen den innern und mittlern das Ringstück b2 und zwischen diesen und den äußern das Ringstück b5 eingesetzt. Beim Anziehen des Seiles, bez. Eindringen in die Kapsel B drückt diese die äußern Drähte gegen das äußere Ringstück, dieses die mittlern Drähte auf das mittlere Ringstück und endlich letzteres die innern Drähte gegen das Kegelstück b4. Von Strohdach ist ein S. für Schleifenbildung angegeben worden, welches den Zweck hat, an den Drahtseilen jeder Stärke schnell und bequem eine Schleife herstellen zu lassen, welche zum Anhängen von Lasten dienen soll. Das [854] S. (Fig. 7, S. 853) besteht aus dem von Rotguß oder schmiedbarem Eisenguß hergestellten Körper a, welcher in seiner Längenrichtung ausgebohrt ist. Der untere Teil dieser Ausbohrung ist mit einem Gewinde für eine gehärtete Stahlschraube c versehen, während der obere Teil zur Aufnahme der beiden Zweige s und s1 der Seilschlinge dient, welche in zwei schräge seitliche Öffnungen eintreten. Die Befestigung wird dadurch gebildet, daß man die Seilzweige s und s1 durch einen Druckkonus b mittels der Schraube c in den Körper a gegen die innern Wandungen preßt. Die Handhabung des Strohdachschen Seilschlosses geschieht folgendermaßen: Man steckt das eine Ende des festzuklammernden Drahtseils von oben durch eine der schrägen Öffnungen hindurch und zieht es durch die andre schräge Öffnung wieder zurück. Hierauf wird der Keil b von untenher durch das Schraubenloch eingeführt und mittels der Schraube angepreßt.