Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schéwtschenko“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 440
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Schéwtschenko. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 440. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sch%C3%A9wtschenko (Version vom 26.02.2022)

[440] Schéwtschenko (Szewczenko), Taras Grigorowitsch, russ. Dichter, geb. 25. Febr. (a. St.) 1814 als Sohn eines Leibeignen im Dorf Morinzi im Gouvernement Kiew, kam 1832 zu einem Zimmermaler in St. Petersburg in die Lehre und erlangte durch Vermittelung des Dichters Shukowskij und des Malers Brülow 1838 Freilassung und Aufnahme in die Akademie der Künste. Neben der Malerei gab er sich seinen poetischen Neigungen hin und verfaßte seine schwermütigen, von einem tiefen Pessimismus erfüllten Gedichte in der Mundart seiner Heimat, der Ukraine, für deren nationales Leben und historische Erinnerungen er ein tiefes poetisches Gefühl bekundete. Eins dieser Gedichte: „Kawkas“, worin er das Schicksal eines Freundes besang, der seiner Freisinnigkeit wegen in den Kaukasus verbannt worden war, zog ihm ein gleiches Schicksal zu: er wurde 1847 nach dem Gouvernement Orenburg verwiesen, später in der Festung Neu-Petrowsk interniert und erlangte erst 1857, dank den Bemühungen seiner Petersburger Freunde (besonders der Gräfin Tolstoi), seine Freiheit wieder. Nach St. Petersburg zurückgekehrt, begann er körperlich zu leiden und starb daselbst 26. Febr. (a. St.) 1861. S. ist als der kräftigste und nationalste Dichter der Kleinrussen anerkannt. Sein Hauptwerk ist die Sammlung „Kobzaŕ“ (zuerst 1840; neue Ausg., Petersb. 1867). Vgl. Obrist, T. G. Schewtschenko (Czernowitz 1870).