Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sch“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 368
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Sch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 368. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sch (Version vom 15.09.2022)

[368] Sch, sch, deutsche Bezeichnung desjenigen dentalen Reibelauts, welcher entsteht, wenn man die bei der Aussprache des s in Anwendung kommende Artikulation etwas weiter nach rückwärts an der Zunge verlegt und das so entstehende Geräusch zugleich durch die Lippen etwas modifiziert. Übrigens zerfällt das sch in die nämlichen Unterarten wie das s (s. d., S. 109) und wird wie letzteres in Mittel- und Süddeutschland nur dorsal, in Norddeutschland auch alveolar ausgesprochen. Es zerfällt ferner auch in ein tonloses oder hartes und in ein tönendes oder weiches sch; letzteres wird jedoch in Deutschland nur in Fremdwörtern, wie Kourage, Blamage, und auch hier meist nur in der norddeutschen Aussprache, gehört. Die Entstehung der Zeichengruppe sch erklärt sich daraus, daß dieselbe in alter Zeit einen Doppellaut repräsentierte, s-ch oder s-k, wie er noch jetzt im westfälischen s-chön, im englischen s-chool (spr. skul) vernommen wird. Der Laut unsers sch gewann dann allgemeinere Verbreitung und wird jetzt selbst in solchen Wörtern gesprochen, wo die Schrift noch das s festhält, z. B. Stein, spielen, sprich Schtein, schpielen; nur mundartlich wird hier das s noch festgehalten, z. B. in Hannover. Im Französischen wird das tonlose sch durch ch, das tönende durch j, g (vor i, e), im Englischen wird das tonlose sch in der Regel durch sh, im Italienischen durch sc (vor i, e), im Polnischen das tonlose sch durch sz, das tönende durch ż ausgedrückt; das tönende sch liegt auch in dem englischen und italienischen Doppellaut dsch (englisch j, g vor e, i; italienisch g oder gg vor e, i) vor. Auch die slawischen Sprachen haben beide Laute und besondere Bezeichnungen dafür.