Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Scala“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 364
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Scala. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 364. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Scala (Version vom 27.09.2021)

[364] Scala (lat.), Treppe, Leiter, Tonleiter.

Scala (Theater della S.), s. Mailand, S. 111.

Scala (della S., Scaligeri), ital. Dynastengeschlecht, nach seinem Wappen, einer Leiter, benannt, welches nach dem Sturz der Familie Romano in Verona von 1260 bis 1387 herrschte. Mastino I. della S. ward 1260 Podestà von Verona und 1262 Capitano daselbst und stand als Ghibelline Konradin von Schwaben gegen Karl von Anjou getreu zur Seite; er ward 1277 ermordet. Seine Nachkommen wurden von Kaiser Heinrich VII. mit Verona belehnt und erwarben noch andre Städte, wie Padua, Vicenza und Treviso. Cangrande della S., welcher von 1311 bis 1329 regierte, war Hauptstütze der ghibellinischen Partei in Italien unter den Kaisern Heinrich VII. und Ludwig dem Bayern. An seinem Hof lebte eine Zeitlang der aus seiner Heimat verwiesene Dante. Mastino II. della S. aber unterlag in einem Krieg mit Venedig und Florenz, und nach seinem Tod (1351) ward die Macht des Hauses della S. durch innere Verderbnis gebrochen, bis endlich 1387 das mailändische Haus Visconti den Podestà Antonio della S. aus Verona vertrieb. Der letzte Sprößling des Geschlechts starb 1598 in bayrischen Diensten; in weiblicher Linie pflanzte es sich in den Dietrichsteins und Lambergs fort. Sein Andenken ist durch die 1277–1370 errichteten berühmten gotischen Denkmäler (Scaligergräber) in Verona (drei Freibauten und vier einfache Gräber) verewigt. Vgl. Leßmann, Mastino II. della S. (Berl. 1829).