Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Sauer“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 14 (1889), Seite 342343
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Sauer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 342–343. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sauer (Version vom 11.04.2021)

[342] Sauer (franz. Sure), linker Nebenfluß der Mosel, entspringt in Belgien auf den Ardennen, fließt in südöstlicher Richtung durch Luxemburg und bildet von Wallendorf ab bis zur Mündung bei Wasserbillig die Grenze zwischen diesem und der preußischen Rheinprovinz. Sie ist 59 km schiffbar und empfängt aus Luxemburg die Alzette und aus dem Preußischen die Ur und Prüm.

Sauer, 1) Christoph, Buchdrucker, wanderte als Protestant aus Deutschland aus, gründete 1735 (oder 1738) zu Germantown bei Philadelphia eine Buchdruckerei und gab ein deutsches Blatt heraus. 1739 legte er die erste Schriftgießerei in Amerika an und begann 1740 den Druck der Bibel nach Luthers deutscher Übersetzung. Er starb 1758, sein Geschäft seinem Sohn überlassend, welcher bereits seinen Namen anglisierte und in Sower umwandelte. Das Geschäft besteht noch als älteste amerikanische Verlagsbuchhandlung unter der Firma Sower, Potts u. Komp. zu Philadelphia, als Spezialität Druck und Verlag von Bibeln betreibend.

2) Karl Marquard, Schriftsteller, geb. 18. Juni 1827 zu Mainz, machte seit 1850 philologische Studien [343] in Wien, wirkte später als Lehrer an den Handelsschulen in Leipzig, Prag und ging 1870 als Direktor der neubegründeten italienischen Handelsakademie Fondazione Rivoltella nach Triest. Außer zahlreichen französischen, italienischen, englischen und spanischen Grammatiken, wechselweise in verschiedenen Sprachen geschrieben, die große Verbreitung fanden, veröffentlichte er auch eine Reihe von Romanen und Novellen: „Kinder der Zeit“ (Hannov. 1870, 3 Bde.); „Die Spiritisten“ (das. 1871, 3 Bde.); „Reklame“ (Görl. 1875, 3 Bde.); „Intermezzo“ (3. Aufl., Bresl. 1879); „Freunde und Gönner“ (Görl. 1879, 3 Bde.) u. a.; die Studie „Alessandro Manzoni“ (2. Aufl., Prag 1872) und die „Geschichte der italienischen Litteratur“ (Leipz. 1883).

3) Wilhelm, Orgelbauer, geb. 23. März 1831 zu Friedland (Mecklenburg), erlernte nach absolviertem Gymnasialkursus bei seinem Vater den praktischen Orgelbau, bildete sich sodann weiter aus auf Reisen nach England, der Schweiz und Frankreich (hier arbeitete er längere Zeit in den Etablissements des berühmtesten französischen Orgelbauers Cavaillé-Coll zu Paris) sowie durch den Besuch der angesehensten deutschen Orgelbauanstalten (namentlich Walckers in Ludwigsburg) und etablierte sich 1857 in Frankfurt a. O. Er hat seitdem gegen 400 größere und kleinere Orgelwerke für das In- und Ausland (1876 allein 28 Werke mit 1, 2 und 3 Manualen) hergestellt, die von den Kennern zu den bedeutendsten Kunstleistungen der Gegenwart gerechnet werden.