Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Rotschwanz“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 1002
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Rotschwanz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 1002. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rotschwanz (Version vom 15.09.2022)

[1002] Rotschwanz (Rubicilla Brehm), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel, der Familie der Drosseln (Turdidae) und der Unterfamilie der Nachtigallen (Luscininae), schlanke Vögel mit pfriemenförmigem, an der Spitze des Oberschnabels mit einem kleinen Häkchen versehenem Schnabel, ziemlich langen Flügeln, in denen die dritte Schwinge am längsten ist, mittellangem, fast gerade abgeschnittenem Schwanz und schlanken, hochläufigen, schwächlichen Füßen. Der Hausrotschwanz (R. tithys Bechst.), 16 cm lang, 26 cm breit, ist schwarz, auf Kopf, Rücken, Unterbrust aschgrau, am Bauch weißlich, auf den Flügeln weiß gefleckt, Bürzel und Schwanz mit Ausnahme der beiden mittlern dunkelbraunen Federn des letztern gelblich rostrot. Er bewohnt Mittel- und Südeuropa, Kleinasien und Persien, weilt bei uns von März bis Oktober, ist in Südeuropa Standvogel und dringt beständig weiter nördlich vor. Ursprünglich Felsenbewohner, findet er sich jetzt auch vielfach in Dörfern und Städten und siedelt sich auf Ziegel-, auch wohl Schindeldächern an. Er bevorzugt das Gebirge, ist sehr munter, hurtig und gewandt, mißtrauisch, wenig gesellig; sein Gesang ist nicht viel wert. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Fliegen und Schmetterlingen. Er nistet im Gebirge in Felsenlöchern und Ritzen, in der Ebene fast ausschließlich in Gebäuden und legt 5–7 weiße Eier, welche beide Eltern bebrüten. Der Gartenrotschwanz (R. phoenicurus Bp.), 14 cm lang, 23 cm breit, an Stirn, Kopfseiten und Kehle schwarz, auf der Oberseite aschgrau, Brust, Seiten und Schwanz hoch rostrot, Vorderkopf und Mitte der Unterseite weiß; das Auge ist braun, Schnabel und Fuß schwarz. Er bewohnt ganz Europa und Vorderasien, lebt auf Bäumen im Wald und im Garten, besonders in der Ebene, weilt bei uns von April bis September und geht im Winter bis Afrika. Er gleicht in der Lebensweise dem vorigen, nistet aber in Baumlöchern und legt im Mai und Juli 5–8 blaugrüne Eier. Man hält ihn häufig in der Gefangenschaft. S. auch Steindrossel.

Rotschwanz, Schmetterling, s. Buchenspinner.