Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Romānos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 920
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Romānos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 920. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Rom%C4%81nos (Version vom 19.11.2024)

[920] Romānos, Name mehrerer byzantin. Kaiser:

1) R. I. Lakapenos, ein Armenier von geringer Herkunft, Oberbefehlshaber der Flotte, stürzte 919 Zoe, die Mutter Konstantins VII. und Regentin, und regierte an des unmündigen Kaisers Statt, dem er seine Tochter Helena vermählte, und der ihn im Dezember 920 zum Mitkaiser krönen mußte. R. selbst war nicht kriegerisch, hatte aber fast beständig Kriege zu führen. Den Westen des Reichs bedrohten erst die Bulgaren, mit denen endlich 927 ein Friede zu stande kam, dann die Ungarn und die Russen, welche unter Igor 941 vor Konstantinopel erschienen, aber mit Hilfe des griechischen Feuers zurückgetrieben wurden. Im Osten führte R.’ tapferer Feldherr Kurkuas glücklich den Krieg gegen die Araber, doch gab R. dessen Eroberungen für das Schweißtuch von Edessa und den angeblichen Briefwechsel Christi mit Abgar (s. d.) preis. R. beendigte 920 den unter Leo VI. in der griechischen Kirche ausgebrochenen Streit über die Tetragamie, er war sehr fromm und der Kirche unterwürfig ergeben. Er wurde von seinen Söhnen 944 gestürzt und in ein Kloster gebracht, wo er 948 starb.

2) R. II., Sohn Konstantins VII., Enkel des vorigen, folgte demselben 959 auf dem Thron. Er lebte nur dem Genuß und Vergnügen, während die Regierungsgeschäfte von dem Eunuchen Joseph Bringas und den Feldherren Nikephoros und Leo Phokas geleitet wurden. R. starb schon 963, angeblich von seiner Gemahlin Theophano vergiftet.

3) R. III. Argyros, ein Patrizier, wurde von Konstantin VIII. mit seiner Tochter Zoe vermählt und zum Nachfolger ernannt. Er folgte demselben 1028, zeigte sich aber schwach und unthätig und führte einen unglücklichen Krieg gegen die Araber. Seine Gemahlin Zoe tötete ihn 1034 durch schleichendes Gift.

4) R. IV. Diogenes, unter Konstantin X. Feldherr, versuchte nach dessen Tod 1067 eine Empörung, wurde aber gefangen, erhielt durch die Gunst der Kaiserin Eudokia Verzeihung, wurde dann deren Gemahl und Kaiser. Er kämpfte anfangs glücklich gegen die Seldschukken, wurde aber 1071 von dem Sultan Alp-Arslan bei Manzikert geschlagen und selbst gefangen genommen. Zwar wurde er bald wieder freigelassen, inzwischen aber hatten seine Feinde den Sohn Konstantins X., Michael VII., auf den Thron erhoben, und als R. denselben wiederzuerobern versuchte, wurde er besiegt, verräterisch gefangen genommen und geblendet und starb wenige Tage darauf.