Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Reibahlen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 671
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Reibahlen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 671. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Reibahlen (Version vom 20.09.2021)

[671] Reibahlen (Räumahlen, Räumer, Ausreiber), schlanke Werkzeuge aus gehärtetem und gelb angelassenem Stahl, welche eine oder mehrere gleichmäßig der ganzen Länge nach fortlaufende Kanten besitzen und sich von oben nach unten ein wenig verjüngen. Sie dienen zum Ausputzen (Ausreiben, Aufräumen) oder Vergrößern von Bohrlöchern in Metall und werden angewandt, indem man sie drehend und mit angemessenem Druck in dem Loch bewegt. Von den eckigen R., deren Querschnitt ein regelmäßiges Vieleck ist, sind die fünfeckigen am besten. Halbrunde R. haben im Querschnitt die Gestalt eines Kreisabschnitts und besitzen nur zwei Schneiden, von denen aber jedesmal nur eine angreift; sie wirken schnell, machen aber nur dann sicher ein rundes Loch, wenn man ihnen mehr als die Hälfte, etwa zwei Drittel, der Rundung läßt. Freilich greifen sie dann nur Messing an. Für Eisen und Stahl sind die einschneidigen R. empfehlenswert, deren einzige Kante entsteht, indem entweder der ganzen Länge nach eine ungleichseitige Kerbe angebracht wird, oder indem zwei kleine Segmente der glatten Rundung abgeschliffen sind, so daß die zwei dadurch entstehenden Flächen durch ihr Zusammenstoßen eine Kante erzeugen. Sehr gut, weil größere Späne wegnehmend, arbeiten die geriffelten R., deren ganze Oberfläche mit dreieckigen Einkerbungen und abwechselnden spitzwinkeligen Kanten versehen ist, so daß der Querschnitt eine Art vieleckigen Sterns bildet; zu ihrer Benutzung, z. B. zum Ausreiben der Wagenradbüchsen und ähnlicher großer Gegenstände, ist eine Maschine konstruiert worden.