MKL1888:Reißmann
[707] Reißmann, August, Komponist und Musikschriftsteller, geb. 14. Nov. 1825 zu Frankenstein in Schlesien, erhielt seine Ausbildung zu Breslau hauptsächlich durch Mosewius, lebte von 1850 bis 1852 in Weimar, dann eine Reihe von Jahren in Halle a. S. und von 1863 an in Berlin und siedelte 1880 nach Leipzig, später nach Wiesbaden über. Als Komponist hat er eine Reihe von Liedern und Balladen, Klavierstücke, zwei Sonaten für Klavier und Violine, ein Konzert für Violine mit Orchester, eine Suite für Solovioline mit Orchester, zwei dramatische Szenen für Solostimme, Männerchor und Orchester („Drusus’ Tod“ und „Lorelei“), die Opern: „Gudrun“ und „Die Bürgermeisterin von Schorndorf“ (in Leipzig aufgeführt) sowie ein Oratorium: „Wittekind“, veröffentlicht. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten sind zu erwähnen: „Von Bach bis Wagner“ (Berl. 1861); „Geschichte des deutschen Liedes“ (2. Bearbeitung, das. 1874); „Allgemeine Geschichte der Musik“ (Münch. 1863–65, 3 Bde.); „Leichtfaßliche Musikgeschichte in 12 Vorträgen“ (2. Aufl., das. 1881); „Die Hausmusik in ihrer Organisation und kulturgeschichtlichen Bedeutung“ (Berl. 1884); „Illustrierte Geschichte der deutschen Musik“ (Leipz. 1881); „Die Oper“ (Stuttg. 1885) sowie die Biographien: „Robert Schumann“ (3. Aufl., Berl. 1879), „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (2. Aufl., das. 1872), „Franz Schubert“ (das. 1872), „Joseph Haydn“ (das. 1879), „J. Sebastian Bach“ (das. 1881), „Georg Fr. Händel“ (das. 1881), „Christ. Wilibald v. Gluck“ (das. 1882), „K. M. v. Weber“ (das. 1882), „Friedr. Lux“ (Leipz. 1888). Ein weiteres Verdienst erwarb sich R. als Musikpädagog durch seine „Allgemeine Musiklehre“ (Berl. 1864, 2. Aufl. 1874), „Lehrbuch der Komposition“ (das. 1866–70, 3 Bde.), „Klavier- und Gesangschule“ (1875); ferner „Harmonie- und Formenlehre“ (das. 1884), „Zur Ästhetik der Tonkunst“ (das. 1879) und „Die Musik als Hilfsmittel der Erziehung“ (Wiesb. 1887) wie auch als Redakteur des von Mendel begründeten „Musikalischen Konversations-Lexikons“, nach dessen Beendigung er einen Auszug desselben in einem Band als „Handlexikon der Tonkunst“ (Berl. 1882) veröffentlichte. 1875 empfing er von der Universität Leipzig die Doktorwürde.