Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ranunkulaceen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Ranunkulaceen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 13 (1889), Seite 576577
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Ranunkulaceen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 576–577. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ranunkulaceen (Version vom 27.09.2021)

[576] Ranunkulaceen (Ranunkelgewächse, Hahnenfußgewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Polykarpen, meist Kräuter mit wechselständigen, seltener gegenständigen, am Grund mehr oder weniger scheidenförmigen, meist handförmig gespaltenen oder geteilten, selten ganzen Blättern ohne Nebenblätter und mit vollständigen, bisweilen durch Fehlschlagen eingeschlechtigen, regelmäßigen oder zygomorphen Blüten, welche entweder einzeln, endständig und dann oft mit einem Involukrum umgeben, oder in Cymen angeordnet sind. Der Kelch besteht aus 3–6 grünen oder blumenartig gefärbten, freien Blättern mit dachziegelförmiger oder klappiger Knospenlage. Die Blumenblätter stehen auf dem Blütenboden meist in gleicher Anzahl und abwechselnd mit den Kelchblättern, bisweilen in größerer Anzahl und nicht abwechselnd; sie sind einander gleich oder ungleich, genagelt, bald flach, bald an der Basis röhrenförmig oder kapuzen- oder sackförmig bis gespornt oder zweilippig, in letztern Fällen mit Nektarium in der Vertiefung; bisweilen fehlen sie. Die zahlreichen Staubgefäße stehen auf dem Blütenboden meist in einer Spirale. Jede Blüte enthält mehrere einblätterige, mit pfriemenförmigem Griffel und einfacher Narbe versehene Fruchtknoten, entweder in mäßiger Anzahl und dann quirlständig und mit mehreren anatropen Samenknospen in zwei Reihen an der Bauchnaht, oder in großer Anzahl und dann spiralig übereinander auf einem halbkugeligen oder verlängerten, cylindrischen Blütenboden und gewöhnlich nur mit [577] einer aufrechten oder hängenden Samenknospe. Im letztern Fall sind die Früchte einsamige Achenien, im erstern mehrsamige, freie oder in der Mitte verwachsene, an der Bauchnaht mit einer Längsspalte aufspringende Kapseln, seltener Beeren. Die Samen enthalten ein horniges Endosperm, in dessen Basis der sehr kleine, gerade Keimling liegt. Vgl. De Candolle, Ranunculacae, in „Prodromus“, Bd. 1. Die Familie zählt gegen 1200 Arten und ist zwar über die ganze Erde verbreitet, in der größten Artenzahl aber in den gemäßigten und kältern Gegenden der nördlichen Halbkugel, sehr reichlich in Europa vertreten. Sie enthalten zum Teil giftige Bestandteile, besonders die Arten von Helleborus, Aconitum u. a. Mehrere Arten von Clematis, Anemone, Ranunculus, Delphinium, Aconitum und Paeonia sind beliebte Zierpflanzen unsrer Gärten.