Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Quercitrōn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 513
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Quercitrōn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 513. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Quercitr%C5%8Dn (Version vom 30.11.2023)

[513] Quercitrōn (Quercitronrinde), die von der äußern schwärzlichen Schicht befreite und gemahlene Rinde der Färbereiche (Quercus velutina Lam., Q. tinctoria Willd.), welche in Pennsylvanien, Georgia und Südcarolina wächst. Das Q. ist gelb oder lederfarben, schmeckt zusammenziehend bitter und wird seit 1775 in immer größerer Menge in der Färberei benutzt. Es hat andre gelbe Farbmaterialien zum größten Teil verdrängt, weil es viel reicher an Farbstoff ist als diese und schönere Resultate gibt. Das Q. enthält einen eigentümlichen Farbstoff, das Quercitrin (s. d.), außerdem aber Gerbstoff, welcher beim Färben störend wirkt. Man behandelt deshalb das Q. mit Säure und Wasser und erhält auf solche Weise aus 100 Teilen Rinde 85 Teile Quercétin industriel, welche ebenso große Färbkraft besitzen wie 250 Teile Q. Diese Steigerung des Färbevermögens beruht auf einer Spaltung des Quercitrins in Quercetin (s. d.) und Zucker. Zum Zeugdruck benutzt man Abkochungen, welche frisch angewendet werden müssen, flüssige Extrakte von 10–20° B., die sich sehr gut halten, und ein unter dem Namen Flavin in den Handel kommendes Präparat, ein sehr feines, leichtes, olivengelbes bis dunkelbraunes Pulver, welches 16mal so stark färbt als Q. und aus Quercitrin und Quercetin besteht. Man erhält mit Q. auf Wolle, Seide, Baumwolle, je nach der Beize, gelbe, olivengrüne, graue, schwarze, resedafarbene Töne.