Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pugatschew“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 455
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Pugatschew. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 455. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pugatschew (Version vom 04.12.2023)

[455] Pugatschew, Jemeljan, russ. Kronprätendent, geboren um 1720 als Sohn eines gemeinen Kosaken am Don, diente in der Armee und machte den Krieg gegen die Türkei mit, nahm 1770 seinen Abschied und begab sich nach Polen, wo er sich den Raskolniken anschloß. Hierauf in die Heimat zurückgekehrt, stellte er sich 1773, indem er sich für den ermordeten Gemahl der Kaiserin Katharina, Zar Peter III., mit dem er große Ähnlichkeit hatte, ausgab, an die Spitze eines Aufstandes, um die Kaiserin zu stürzen. Er gewann durch das Versprechen der Befreiung von der Adelsherrschaft viele der leibeignen Bauern für sich, eroberte einige russische Festungen am Ural und Don, und bald trat auch der größere Teil der Stämme der Baschkiren, Wotjäken, Permjäken und Tataren auf seine Seite. Doch vergeudete er kostbare Zeit mit der Belagerung von Orenburg und der Errichtung eines Hofstaats. Von den Generalen Galizyn und Panin, insbesondere aber von Michelson wiederholt besiegt, ward er endlich von seinen eignen Leuten, welche der auf ihn gesetzte Preis verlockte, ausgeliefert und 10. Jan. 1775 in Moskau hingerichtet. Gutzkow hat die Geschichte Pugatschews zum Stoff eines Trauerspiels benutzt. Vgl. Puschkin, Geschichte des Pugatschewschen Aufstandes (deutsch, Stuttg. 1840); Dubrowin, P. und seine Genossen (russ., Petersb. 1884, 3 Bde.).