Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Phratrĭen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 2930
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Phratrĭen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 29–30. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Phratr%C4%ADen (Version vom 30.05.2023)

[29] Phratrĭen (Phratren, griech., „Brüderschaften“), in Athen, Korinth, Ägina, Theben, Thessalien und andern griechischen Staaten Name von Unterabteilungen der Phylen (Stämme). In Athen zählte jede Phyle drei P. und jede Phratrie 30 Geschlechter. Seit Kleisthenes hatten sie nur noch als Vereinigungspunkte für die Ausübung gewisser gemeinschaftlicher Kultformen und als Prüfungsmittel der Reinheit der bürgerlichen Abkunft politische Bedeutung; ihre Zahl blieb trotz der veränderten Phyleneinrichtung gleich (d. h. zwölf). Der Mittelpunkt einer Phratrie war das Phratrion, ein Heiligtum, worin den gemeinsamen [30] Gottheiten aller P. sowie den besondern Gottheiten der einzelnen geopfert ward. Hier versammelten sich unter dem Vorsitz des Phratriarchen die Mitglieder (Phratoren) an bestimmten Tagen, namentlich am Feste der Apaturien, an welchem die Aufnahme der im abgelaufenen Jahr Gebornen und der neuvermählten Bürgerinnen in die Phratrie des Mannes erfolgte. Diese Aufnahme galt als Bedingung der Ausübung staatsbürgerlicher Rechte.