Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Pelops“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 818
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Pelops. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 818. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pelops (Version vom 25.04.2023)

[818] Pelops, im griech. Mythus Sohn des phrygischen Königs Tantalos (s. d.), Bruder der Niobe, ward von seinem Vater in Stücke geschnitten und gekocht den Göttern als Speise vorgesetzt. Die Götter merkten aber den Betrug und ließen das Mahl unberührt; nur Demeter verzehrte die eine Schulter. Zeus befahl darauf dem Hermes, die Stücke wieder in den Kessel zu legen, aus welchem dann Klotho den Knaben in erneuter Schönheit hervorzog. Die fehlende Schulter ersetzte Demeter durch eine elfenbeinerne, daher alle Pelopiden als erbliches Abzeichen ihres Geschlechts ein weißes Mal auf der Schulter hatten. Zum schönen Jüngling herangewachsen, kam P. nach Pisa in Elis als Freier der Hippodameia, der Tochter des Königs Önomaos, welcher bereits viele Freier seiner Tochter im Wagenrennen besiegt und darauf erschlagen hatte. Mit Hilfe der geflügelten Rosse, welche ihm Poseidon geschenkt hatte, oder durch die Treulosigkeit von Önomaos’ Wagenlenker Myrtilos errang P. jedoch den Sieg und mit der Braut die Herrschaft von Pisa. Als hierauf Myrtilos den bedungenen Lohn seines Verrats verlangte, wurde er von P. bei Gerästos auf Euböa ins Meer gestürzt, und von dieser Frevelthat her schreibt sich der Fluch, der fortan auf dem Haus des P. ruhte und der ein fruchtbarer Stoff für die Tragödie wurde. Pindar leugnet, daß Demeter die Schulter des P. gegessen habe, und erzählt, Poseidon habe seinen Liebling P. in den Olymp entführt. Hippodameia gebar P. sechs Söhne: Atreus, Thyestes, Pitheus, Alkathoos, Pleisthenes und Chrysippos. Seine Herrschaft dehnte P. von Pisa zunächst über Olympia, wo er die Spiele erneuerte, dann über Arkadien aus. Die ganze südliche Halbinsel Griechenlands aber erhielt von ihm den Namen Peloponnes, und vor allen Heroen wurde er hoch verehrt. Sein Grabmal fand sich am Alpheios bei Pisa. Vgl. Klausen, Über den Mythus des P. (im „Philologus“, Bd. 7, Götting. 1853); Ritschl, Opuscula (Bd. 1, S. 795 ff.).