Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Paläolōgen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 615
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Paläolōgen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 615. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Pal%C3%A4ol%C5%8Dgen (Version vom 14.01.2023)

[615] Paläolōgen, die letzte Dynastie des Oströmischen Reichs (s. d.), deren Stifter Michael VIII. Paläologos 1259 als Mitregent des unmündigen Kaisers Theodor II. Laskaris, den er später blenden ließ, den Kaiserthron von Nikäa bestieg und 1261 nach Vernichtung des lateinischen Kaisertums auch in Konstantinopel zur Herrschaft kam, und deren letzter Kaiser, Konstantin XI., 1453 bei der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen seinen Tod fand. Durch das Testament des Markgrafen Johann von Montferrat, welcher 1305 kinderlos starb, war dessen Schwester Jolanthe (bei den Griechen Irene), Gemahlin des Kaisers Andronikos II., nebst ihren Söhnen als Erbin der Grafschaft Montferrat eingesetzt worden, und so kam es, daß ein Zweig der P. zu Montferrat herrschte. Theodor Komnenos, zweiter Sohn der Jolanthe, eröffnete die Reihe dieser Markgrafen von Montferrat aus dem Geschlecht der P. Mit Johann Georg Sebastian starb 1533 das Geschlecht aus. Ein dritter Zweig der P. herrschte in Morea von 1383 bis 1460. Nach der Eroberung des Peloponnes durch die Türken flohen die P. nach Italien, und ein Neffe Konstantins XI., Andreas Paläologos, trat 1494 dem König Karl VIII. von Frankreich, später (1502) Ferdinand dem Katholischen und Isabella von Kastilien seine Rechte auf das byzantinische Reich ab. Der letzte Nachkomme der P., Fürst Giovanni Laskaris Paläologos, starb 1874 in Turin.