Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nest“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 65
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Nest. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 65. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nest (Version vom 04.09.2021)

[65] Nest, jede von Tieren zum Schutz der auszubrütenden und heranwachsenden Jungen hergerichtete Wohnstätte. Nestbau findet sich bei mehreren Tierklassen. Sämtliche Spinnen verfertigen Nester; manche, wie die Kreuzspinne, hüten sie; andre, wie die Laufspinnen, schleppen sie mit sich herum. Bekannt ist der Nestbau des Männchens eines unsrer gemeinsten Fische, des Stichlings. Von den höhern Tieren bauen einige Säugetiere Nester (unter den Nagern z. B. das Eichhörnchen), ganz allgemein aber thun es die Vögel, wenngleich in sehr verschiedener Vollendung. So scharren z. B. die Großfußhühner (Megapodiidae, in Australien und Polynesien) Moderhaufen zusammen, vergraben die Eier darin und überlassen die Ausbrütung der von dem Fäulnisprozeß hervorgebrachten Wärme; äußerst kunstvoll ist dagegen das N. der Webervögel (Ploceidae) und Beutelmeisen (Aegithalinae), indem es aus einem an schwankendem Zweig über dem Wasserspiegel befestigten Beutel besteht, oder dasjenige des Siedelwebers (Ploceus socialis), bei welchem ein von vielen Vögeln errichtetes gemeinschaftliches Dach als Schutz für die gesonderten Nester dienen muß.