Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Neruda“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 57
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Neruda. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 57. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Neruda (Version vom 04.09.2021)

[57] Neruda, 1) Johann, tschech. Dichter und Novellist, geb. 10. Juni 1834 zu Prag, machte weite Reisen und lebt als Schriftsteller in Prag. Er schrieb: „Knihy versu“ („Bücher der Verse“, 1868); „Kosmicke pisne“ („Kosmische Lieder“, 1879; deutsch von G. Pawikowsky, Leipz. 1880); vielgelesene „Genrebilder aus dem Prager Leben“, „Kleinseitner Geschichten“ (beide deutsch, das. 1883–84); zahlreiche litterarhistorische und ästhetische Aufsätze (in den „Narodni Listy“) etc. Weniger glücklich war er in seinen dramatischen Versuchen.

2) Wilhelmine, Violinspielerin, geb. 29. März 1839 zu Brünn als Tochter des dortigen Domorganisten N., erhielt mit ihren Geschwistern den Unterricht in der Musik von ihrem Vater und trat bereits 1845 mit Erfolg öffentlich auf. Später machte sie mit ihrer Schwester Maria (geb. 1844), einer Pianistin, und ihrem Bruder Franz (gest. 1852 in Petersburg), einem Violoncellisten, längere Kunstreisen durch ganz Europa. Seit 1864 war sie mit dem Hofkapellmeister Ludw. Normann (gest. 28. März 1885) in Stockholm vermählt, lebte jedoch meist in London, wo sie sowohl als Solo- wie als Quartettspielerin in hohem Ansehen steht.