Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nereus“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 12 (1888), Seite 55
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Nereus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 12, Seite 55. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nereus (Version vom 25.09.2022)

[55] Nereus, in der griech. Mythologie ältester Sohn des Pontos und der Gäa, ein wohlratender, weissagender, das Recht liebender Meergreis, Gemahl der Doris, der Tochter des Okeanos, die ihm 50 Töchter (Nereiden) gebar. Sein Wohnsitz ist vorzugsweise das Ägeische Meer. Herakles, dem die Nymphen des Flusses Eridanos den Aufenthaltsort des N. verraten hatten, ergriff denselben, als er schlief, fesselte ihn, da er sich durch Verwandlung in verschiedene Gestalten zu befreien suchte, und gab ihn nicht eher wieder los, als bis er ihm offenbarte, wo die Äpfel der Hesperiden zu finden seien. Seine Töchter, wohlthätige, den Menschen freundlich gesinnte Nymphen des Meers, wohnen bei ihm in der Meerestiefe, kommen aber, von bedrängten Schiffern angerufen, auf die Oberfläche des Meers empor, um ihnen zu helfen. Unter ihnen ist außer der Amphitrite, welche Poseidon zur Gemahlin gewählt hatte, besonders Thetis, die schöne Mutter des Achilleus, von den Dichtern verherrlicht worden. Ihre Verehrung findet sich hauptsächlich an Hafenorten. Die bildende Kunst stellte den N. als Greis dar; sein gewöhnliches Attribut ist das Zepter, auch wohl ein Dreizack. Auf Vasenbildern kommt er auch fischleibig, doch mit menschlichem Oberkörper vor. Die Nereiden wurden dargestellt als anmutige Mädchengestalten, in der ältern Zeit leicht bekleidet, später meist nackt, auf Delphinen und Tritonen reitend (vgl. Triton, mit Abbild.). Vgl. Heydemann, Nereiden mit den Waffen des Achill (Halle 1879).