Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Nahl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 983
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Nahl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 983. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Nahl (Version vom 16.08.2024)

[983] Nahl, s. Narwal.


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 598
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[598]  Nahl, 1) Johann August, Bildhauer, geb. 1710 zu Berlin, ward, nachdem er Italien besucht, 1741 nach Berlin berufen, wo er für die königlichen Schlösser zu Potsdam, Charlottenburg und Sanssouci Statuen, Gruppen, Vasen, Ornamente an Säulen und Decken etc. verfertigte. Er ließ sich 1746 auf dem Landgut Klanne unweit Bern nieder und schuf hier Monumente für die Kirche zu Hindelbank. Seit 1755 Professor am Collegium Carolinum zu Kassel und zuletzt Rat, starb er hier 1781. Sein in Kassel geschaffenes Hauptwerk ist das Modell des Standbildes des Landgrafen Friedrich II.

  2) Johann August, Maler, Sohn des vorigen, geb. 2. Jan. 1752 auf dem Gut Klanne bei Bern, lernte bei seinem Vater, sodann bei dem Landschaftsmaler Bemmel in Straßburg und bei Lesueur in Paris und hielt sich von 1774 bis 1781 in Rom auf. Eins seiner bedeutendsten Gemälde aus jener Zeit stellt ein Opfer an die Venus dar. Nach 15monatlichem Aufenthalt in England kehrte er 1782 in seine Heimat zurück. 1786–87 unternahm er wieder Reisen nach Rom, Neapel und London; einige Jahre später begab er sich zum drittenmal nach Rom, um jetzt zehn Jahre daselbst zu verweilen. In der letzten Zett seines Aufenthalts daselbst verfertigte er mehrere historische Zeichnungen in brauner Tusche, welche groben Beifall fanden, weshalb er sich fortan vorwiegend dieser Art der Malerei widmete. Zu seinen hervorragendsten größern Gemälden gehören: Venus, welcher Amor einen Dorn aus dem Fuße zieht, Ariadne auf Naxos, Narcissus u. a. 1792 nach Kassel zurückgekehrt, ward er Professor an der Akademie daselbst und 1815 auch Direktor der Klasse der Malerei. Er gewann den von Goethe in den „Propyläen“ ausgeschriebenen Preis für malerische Kompositionen zweimal: durch seinen Abschied Hektors von Andromache und die Darstellung des Achilleus am Hof des Lykomedes. Für den weimarischen Hof lieferte er viele historisch-mythologische Bilder. Er starb 31. Jan. 1825 in Kassel. Seine Werke tragen das Gepräge eines frostigen Klassizismus.