Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Myrobalānen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 953954
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Myrobalānen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 953–954. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Myrobal%C4%81nen (Version vom 15.09.2022)

[953] Myrobalānen, die Früchte mehrerer Terminalia-Arten und von Emblica officinalis, wurden früher medizinisch benutzt. Gegenwärtig sind als M. nur die Früchte von Terminalia Chebula Willd. im Handel, welche in Indien vom Kap Comorin bis in die Gebirge Bengalens gesammelt werden. Sie sind gelb bis braun, dattel- bis länglich-birnförmig, 3–5 cm lang, die größern meist deutlich fünfkantig, die kleinern ziemlich oval, abgerundet, mit stielartigem Fortsatz, und zeigen auf dem Querschnitt eine äußere braune bis schwarzbraune und eine innere blaßgelbliche, den einzelnen Samen umschließende Schicht mit deutlichen Harzbehältern. Sie enthalten bis 45 Proz. Gerbstoff vorzugsweise in der äußern braunen Schicht, außerdem Gallussäure, Schleim und ein braungelbes Pigment und dienen zum Schwarzfärben und Gerben. Weil sie schwer pulverisierbar sind, kommen sie gewöhnlich schon als ein durch Maschinenarbeit [954] gewonnenes Pulver in den Handel. Im Altertum verstand man unter M. die Früchte der in Ägypten wild wachsenden Balanites aegyptiaca Del., die zu Salben benutzt wurden; im Mittelalter übertrug man den Namen auf gelbe, in Syrien wachsende Pflaumen, wahrscheinlich unsre jetzigen Mirabellen (nicht die Früchte von Prunus cerasifera, die gegenwärtig oft M. genannt werden).