Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Musǟos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 910
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Musǟos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 910. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mus%C7%9Fos (Version vom 19.01.2023)

[910] Musǟos, 1) ein mythischer Sänger, Seher und Priester, namentlich der attischen Sage, der noch in der vorhomerischen Zeit gelebt haben sollte, Sohn der Selene und des Orpheus oder Linos oder Eumolpos. Man führte auf ihn zahlreiche Orakel, Hymnen, Weihe- und Reinigungslieder zurück, welche in der Zeit der Peisistratiden Onomakritos sammelte und fälschte. Sein Grab zeigte man in Athen auf dem der Akropolis gegenüberliegenden Musenhügel. Vgl. E. Gerhard, Über Orpheus und die Orphiker (Berl. 1861).

2) M. der Grammatiker, griech. Dichter zu Anfang des 5. Jahrh. n. Chr., verfaßte ein kleines erotisches Epos: „Hero und Leander“, eins der vorzüglichsten Produkte der spätern griechischen Poesie. Ausgaben desselben besorgten Fr. Passow (Leipz. 1810), Torney (Mitau 1859), beide mit deutscher Übersetzung, und Dilthey (Bonn 1874); Übersetzungen lieferten außerdem H. Passow (Güstrow 1829), Buchholz („Meisterwerke hellenischer Dichtkunst“, Marb. 1858), Ölschläger (Leipz. 1882) und Ottmann (das. 1888).