Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Morse“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 814
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Morse. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 814. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Morse (Version vom 23.02.2022)

[814] Morse (spr. mors), Samuel Finley Breese, Mitbegründer der elektrischen Telegraphie, geb. 27. April 1791 zu Charlestown in Massachusetts, widmete sich der Malerei, ging zu seiner Ausbildung 1811 nach London, lebte dann in mehreren Städten der Union, gründete 1825 zu New York eine Malergesellschaft, aus welcher sich später die National Academy of design entwickelte, präsidierte derselben mehrere Jahre und ging 1829 wieder nach Europa, um die Maler- und Zeichenschulen kennen zu lernen. Mächtig angeregt durch die damals im Gang befindlichen elektromagnetischen Untersuchungen, entwarf er 1832 auf der Heimreise nach Amerika einen Drucktelegraphen und bildete ein System von Zeichen, welches aus Kombinationen von Punkten und Lücken bestand. 1835 stellte er seinen Telegraphen in New York aus, 1837 nahm er ein amerikanisches Patent auf die Erfindung, und 1843 richtete er mit Unterstützung der Regierung die erste Versuchslinie zwischen Washington und Baltimore ein, auf welcher 27. Mai 1844 die erste Depesche befördert wurde. M. ward in der Folge Elektriker bei der „New York and Newfoundland Telegraph Company“ und bei der „New York, Newfoundland and London Telegraph Company“ und Professor der Naturgeschichte am Yale College in New Haven. 1857 erhielt er von zehn Staaten Europas eine Dotation von 400,000 Frank. In den Ruhestand getreten, lebte er in Poughkeepsie bei New York und starb 2. April 1872. In New York wurden ihm schon zu seinen Lebzeiten, 1871 und 1872, zwei Denkmäler errichtet.