Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Morre“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 19 (Supplement, 1892), Seite 638
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Morre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 638. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Morre (Version vom 30.08.2021)

[638] Morre, Karl, steirischer Volksschriftsteller, geb. 8. Nov. 1832 zu Klagenfurt, studierte Rechtswissenschaft, war seit 1855 als Amtspraktikant bei der Kameralbezirksverwaltung in Graz, 1857–68 als Kanzleiassistent in Bruck thätig, wurde nach Aufhebung dieser Stellen Sekretär der Bezirksvertretung von Bruck, trat 1875 wieder in den Staatsdienst zurück und verblieb in ihm bis 1883, wo ihn ein Augenleiden nötigte, in den Ruhestand zu treten. 1886 wurde M. als Abgeordneter des Stadtbezirks Leibnitz in den steirischen Landtag, 1891 in den österreichischen Reichsrat gewählt, wo er sich der deutschnationalen Partei anschloß. Seine Schrift „Die Arbeiterpartei und der Bauernstand“ (Graz 1890) führt den Beweis, daß dem drohenden Untergang des mittlern Bauernstandes nur durch Altersversorgung der ländlichen Dienstboten und Kleinbauern begegnet werden kann. Die gleiche Tendenz der Teilnahme für das ländliche Proletariat erfüllt auch sein verbreitetes Volksstück mit Gesang: „’s Nullerl“ (zum erstenmal aufgeführt 30. Okt. 1884 in Graz). Außerdem schrieb M. die Possen: „Durch die Presse“ (1872), „Drei Drittel“ (1882; das Original, eine Satire auf den Nationalitätenstreit in Österreich, wurde verboten, die Umarbeitung fiel durch), „Die Frau Rätin“ (1884); die Volksstücke: „Familie Schneck“ (1881), „Die Statuten der Ehe“ (1881), „Ein Regimentsarzt“ (1887); die ländlichen Gemälde: „A Räuscherl“, „Vorn Suppenessen“ u. a.