Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Modell“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 701
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Modell. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 701. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Modell (Version vom 10.01.2023)

[701] Modell (v. ital. modello), Vorbild, Musterbild; in der Baukunst ein in verjüngtem Maßstab aus Holz, Thon, Papiermasse, Gips, Kork, Wachs etc. angefertigtes Abbild eines im großen entweder schon vorhandenen oder auszuführenden Bauwerks, welches das wechselseitige Verhältnis der einzelnen Teile desselben zu einander zur Anschauung bringt. So fertigt man Modelle von schwierigen Dachverbindungen, Gewölbkonstruktionen, weit gesprengten Brückenbogen, auch von ganzen Gebäuden. Modelle von Maschinen werden für den Unterricht (kinematische Modelle von Reuleaux) und für die Praxis angefertigt. Für die Gießerei fertigt man Modelle aus verschiedenen Materialien. Eine reiche Modellsammlung mittelalterlicher Kirchen und andrer Bauwerke bewahrt die Sammlung der technischen Hochschule zu Charlottenburg-Berlin. In der Bildhauerkunst und Bildgießerei versteht man unter M. den vom Künstler aus Thon, Gips oder Wachs geformten Körper, welcher als Vorbild bei der Herstellung desselben Körpers aus einem härtern Stoff dient (s. Bildhauerkunst, S. 934); in der Malerei ein männliches oder weibliches Individuum, welches nackt oder bekleidet dem Künstler zum Gegenstand des Studiums dient (M. stehen); auch nennt man den zu demselben Zweck gebrauchten Gliedermann (Mannequin) M. Eine Nachbildung nach einem solchen M. heißt ein Akt oder eine Akademie. Modellieren, ein M. von etwas machen, abformen, im weitern Sinn in der Malerei und Bildhauerkunst das plastische Herausarbeiten der einzelnen Teile eines Körpers zu einer mit der Natur wetteifernden Wirkung. Eine Anleitung zum Modellieren von Gebäuden für Anfänger gibt Ortlebs „Kleine Baumodellierschule“ (Leipz. 1886).