Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moab“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 697
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Moab. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 697. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Moab (Version vom 14.09.2022)

[697] Moab, das Hochland am südöstlichen Ufer des Toten Meers (−394 m), bis zu 800–900 m Meereshöhe ansteigend, mit (bis 600 m) tief eingeschnittenen Thälern und steilem, terrassenförmigem Abfall nach W. hin. Die hauptsächlichsten der steilwandigen Thäler sind Wadi Wale, W. Modschib, W. Dschera und W. Kerak. Bewohnt war es im Altertum von den Moabitern (s. d.); die jetzige Bevölkerung bilden Beduinen unter türkischer Oberhoheit. M. ist sehr reich an Ruinen und hat seine große Fruchtbarkeit zum Teil bis heute bewahrt, wenn es auch nur spärlich bewohnt und bebaut ist. In alter Zeit waren die bedeutendsten Orte: Dibôn (Dibân), Residenz des Königs Mesa und Fundort von dessen berühmtem Siegesdenkmal, die Hauptstadt Rabbath M. (heute Rabba) und Kir M., die Hauptfestung der Moabiter und heute als Kerak der einzige größere Ort. Charakteristisch ist die große Menge der zu Zisternen, Wohnungen, Gräbern etc. benutzten Höhlen im Kalkgestein; in ihnen wurden angeblich seit 1872 die seitdem als Fälschungen erkannten Thongefäße, Götterbilder etc. gefunden (vgl. Kautzsch und Socin, Die Echtheit der moabitischen Altertümer, Straßb. 1876). Außerdem ist M. reich an Steindenkmälern, die westlich vom Jordan fast ganz fehlen, an Dolmen, Cromlechs oder Steinkreisen, die noch heute für heilig gelten, und Menhirs oder Steinpfeilern. Vielleicht rühren dieselben von den durch die semitischen Ammoniter und Moabiter verdrängten Ureinwohnern, den Samsummim und Emim, her.