Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mieris“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mieris“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 594
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Mieris
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Mieris. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 594. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mieris (Version vom 15.09.2022)

[594] Mieris, 1) Frans van, der ältere, holländ. Maler, geb. 16. April 1635 zu Leiden, war Schüler des Glasmalers A. Torenvliet und G. Dous und erlangte bald einen solchen Ruf, daß der Großherzog von Toscana und andre Fürsten und vornehme Herren bei ihm Bilder bestellten. Er starb 12. März 1681 in Leiden. Seine Meisterschaft beruht vornehmlich in der Feinheit der malerischen Behandlung, in der Eleganz der Zeichnung und in der virtuosen Wiedergabe des Stofflichen. Doch sind seine Porträte und Genrefiguren, die teils der vornehmen Welt, teils dem Bürgerstand angehören, meist oberflächlich und glatt in der Charakteristik. Seine Genrebilder sind meist auf zwei oder drei Figuren beschränkt. In der Galerie des Haag sind die Bildnisse von M. selbst und seiner Frau, desgleichen in der Münchener Pinakothek. Letztere Sammlung ist besonders reich an Meisterwerken von M.’ Hand (das Austernfrühstück, die Lautenspielerin, der Reiterstiefel, der Trompeter, die kranke Frau), viele derselben befinden sich auch in Paris, Dresden (Werkstatt des Künstlers, Frau und Mädchen mit der Laute) und Berlin (junge Dame vor dem Spiegel).

2) Jan van, Sohn des vorigen, geb. 17. März 1660 zu Leiden, lernte bei Lairesse und malte meist Porträte in größerm Maßstab. Er besuchte Deutschland, ging dann nach Florenz und endlich nach Rom, wo er 17. März 1690 starb.

3) Willem van, Sohn von M. 1), geb. 1662 zu Leiden, gest. 27. Jan. 1747 daselbst, malte in ähnlicher Weise kleine Gesellschaftsbilder, stand jedoch dem Vater nach.

4) Frans van, der jüngere, Sohn von M. 3), geb. 24. Dez. 1689 zu Leiden, gest. 22. Okt. 1763 daselbst, malte ebenfalls Genrestücke und Porträte in Nachahmung seines Vaters und Großvaters. Verdienstlicher als seine glatten Bilder sind seine „Historie der nederlandsche vorsten“ (Haag 1732–35, 3 Bde.), das „Groot charterboek der graven van Holland, van Zeeland en herren van Vriesland“ (Leipz. 1753–56, 4 Bde.), zu welchen Werken er die Münzen nach seinen Zeichnungen stechen ließ, und die „Handvesten der stad Leyden“ (Leiden 1759, 2 Bde.; den 1. Band sowie die Zusätze zu demselben besorgte Daniel van Alphen).