Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Messenhauser“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 511
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Messenhauser. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 511. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Messenhauser (Version vom 24.06.2023)

[511] Messenhauser, Cäsar Wenzel, Kommandant der Wiener Nationalgarde 1848, geb. 4. Jan. 1813 zu Proßnitz in Mähren aus niederm Stande, trat 1829 in das Regiment Kaiser Franz, ward infolge seiner Abhandlung „Über die schiefe Schlachtordnung“ 1833 Fähnrich und kam 1840 als Leutnant nach Wien in Garnison. Daselbst schrieb er außer einer ganzen Reihe von Novellen und Poesien für Saphirs „Humorist“ im Auftrag seines Obersten die Geschichte des Regiments Hoch- und Deutschmeister und ward hierauf zum Oberleutnant befördert. Beim Ausbruch des polnischen Aufstandes von 1846 wurde M. mit seinem Regiment nach Krakau versetzt. Bald darauf veröffentlichte er eine Auswahl seiner Novellen unter dem Titel: „Wildnis und Parkett“ (Wien 1847, 3 Bde.) und unter dem Namen Wenzel March „Die Polengräber“. Bei Beginn der Revolution von 1848 ließ er sich von der Bürgerschaft zu Lemberg in das Komitee zur Organisation der Bürgerwehr wählen, ward hierfür aber mit Arrest und Versetzung nach Wien bestraft und nahm seinen Abschied, worauf er nach Wien ging. Am 12. Okt. vom Ministerium des Innern zum provisorischen Kommandanten der Nationalgarde für Wien und die Umgegend ernannt, führte er eine strenge Mannszucht ein und entwickelte für die Verteidigung der Stadt eine rastlose Thätigkeit. Nachdem die Vorstädte von Windischgrätz genommen waren, entschloß er sich zur Kapitulation, und als auf die Nachricht von dem Anmarsch der Ungarn die Insurgenten den Kampf von neuem begannen, legte er seine Stelle nieder; nur auf die dringendsten Bitten sämtlicher Offiziere der Nationalgarde übernahm er das Kommando wieder. Nach dem Einzug der kaiserlichen Truppen blieb er in Wien und stellte sich 6. Nov. selbst bei dem Stadtkommandanten, wurde in das Stabsstockhaus gebracht und 16. Nov. standrechtlich erschossen. Aus seinem Nachlaß erschienen noch mehrere Novellensammlungen. Vgl. Nitschner, Wenzel M. (Wien 1849).