Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Martens“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 293294
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Martens. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 293–294. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Martens (Version vom 18.01.2024)

[293] Martens, Georg Friedrich von, Diplomat und Publizist, geb. 22. Febr. 1756 zu Hamburg, studierte in Göttingen die Rechte, bildete sich dann in Wetzlar, Regensburg und Wien weiter aus, erhielt 1783 eine Professur der Rechte zu Göttingen und ward 1789 in den Adelstand erhoben. Von 1808 bis 1813 bekleidete er die Stelle eines Staatsrats und [294] dazu seit 1810 die eines Präsidenten der Finanzsektion im Staatsrat des Königreichs Westfalen. 1814 wurde er vom König von Hannover zum Geheimen Kabinettsrat und 1816 zum Bundestagsgesandten ernannt. Er starb 21. Febr. 1821 in Frankfurt a. M. Sein Hauptwerk ist der „Recueil des traités“ (Götting. 1791–1801, 7 Bde., und 4 Supplementbde., 1802–1808), der, mit 1761 beginnend, in dem „Nouveau recueil“ (das. 1817–42, 16 Bde.) und den diesen ergänzenden „Nouveaux suppléments“ (das. 1839–43, 3 Bde., und Register, 2 Bde.) von Karl von M., Saalfeld und Murhard bis 1839 fortgeführt wurde. Eine weitere Fortsetzung bildet Murhards „Nouveau recueil général des traités“, fortgesetzt von Pinhas, Samwer und Hopf (Götting. 1840–75, 20 Bde. mit Generalregister bis 1874; 2. Serie, das. 1876–86, 10 Bde.). Von M.’ übrigen Werken sind hervorzuheben: „Précis du droit des gens modernes de l’Europe“ (1789; 3. Aufl., Götting. 1821; neu bearbeitet von Pucheiro-Ferreira, 1858, 2 Bde.; 1864); „Erzählungen merkwürdiger Fälle des neuern europäischen Völkerrechts“ (das. 1800–1802, 2 Bde.); „Cours diplomatique“ (Berl. 1801, 3 Bde.); „Grundriß einer diplomatischen Geschichte der europäischen Staatshändel und Friedensschlüsse seit dem Ende des 15. Jahrhunderts“ (das. 1807). – M.’ Neffe Karl von M. (geb. 1790 zu Frankfurt a. M., gest. 28. März 1863 als großherzoglich weimarischer Ministerresident a. D. in Dresden) schrieb noch: „Manuel diplomatique“ (Leipz. 1823), das im „Guide diplomatique“ (das. 1832, 2 Bde.; 5. Aufl. von Geffcken, 1866) eine neue Bearbeitung erhielt; „Causes célèbres du droit des gens“ (das. 1827, 2 Bde.; 2. Aufl. 1858–61, 5 Bde.); „Nouvelles causes célèbres, etc.“ (das. 1843, 2 Bde.); „Recueil manuel et pratique de traités“ (das. 1846–1857, 7 Bde.; fortgesetzt von Geffcken, 1885 ff.).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 555
korrigiert
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[555]  Martens, Friedrich von, Völkerrechtslehrer und Publizist, geb. 15. Aug. 1843 zu Pernau in Livland, absolvierte das Studium der Rechte an der Petersburger Universität, hörte dann noch in Wien, Heidelberg und Leipzig Vorlesungen, trat 1868 in das russische Ministerium des Auswärtigen und wurde hier dem Reichskanzler Fürst Gortschakow für besondere Aufträge attachiert. Seit 1871 ist er Professor des Völkerrechts an der Petersburger Universität sowie Professor des Staatsrechts an der kaiserlichen Rechtsschule und am kaiserlichen Alexander-Lyceum daselbst. Außer zahlreichen Aufsätzen in russischen, französischen und deutschen Zeitschriften sind von ihm erschienen: „Über das Recht des Privateigentums im Krieg“ (russ., Petersb. 1869); „Das Konsulatwesen und die Konsularjurisdiktion im Orient“ (russ., das. 1873; deutsch, Berl. 1874); „Recueil des traités et conventions conclus par la Russie avec les puissances étrangères“ (im Auftrag des Auswärtigen Ministeriums, Petersb. 1874–89, 9 Bde.; die ersten 5 Bde. die Verträge Rußlands mit Österreich, die letzten 4 die mit Deutschland enthaltend); „Die Brüsseler Konferenz und der orientalische Krieg von 1877 bis 1878“ (russ., das. 1878); „Internationales Recht; das moderne Völkerrecht der zivilisierten Nationen“ (zuerst russisch, dann deutsch, Berl. 1884–85, 2 Bde.; franz., Par. 1887–88, 3 Bde.); „La Russie et l’Angleterre en Asie centrale“ (Brüssel 1879, auch russ., deutsch u. engl. hrsg.); „La question égyptienne“ (das. 1882); „Le conflit de la Russie avec la Chine“ (das. 1881; auch deutsch u. russ.); „La conférence africaine de Berlin et la politique coloniale des états modernes“ (das. 1887). M. ist Vizepräsident des Instituts für Völkerrecht (Institut de droit international).