Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marbod“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 218219
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Marbod. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 218–219. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marbod (Version vom 06.12.2023)

[218] Marbod (richtiger Maroboduus), König der Markomannen (s. d.), aus edlem Geschlecht, hatte als Jüngling in Rom sich mit dem Kriegswesen und der Staatskunst der Römer vertraut gemacht und durch seine edle Gestalt und seinen Mut die Gunst des Augustus gewonnen. In sein Vaterland zurückgekehrt, führte er sein Volk aus dessen bisherigen Wohnsitzen zwischen Main und Neckar in das heutige Böhmen. Da er ein großes stehendes Heer bildete und sich mit den benachbarten Völkern verbündete, wurden die Römer mißtrauisch gegen ihn, und 6 n. Chr. unternahm Tiberius von der Donau aus den Feldzug gegen ihn. Ein Aufstand der Völker Pannoniens und Dalmatiens zwang aber Tiberius, mit M. einen diesem vorteilhaften Frieden zu schließen. Nach der [219] Schlacht im Teutoburger Wald im J. 9 zerfiel M. mit Arminius (s. d.), und es kam zum Krieg zwischen beiden, in welchem die Langobarden und Semnonen sich von M. trennten. Eine blutige Schlacht, die sich beide (17) lieferten, blieb zwar zunächst unentschieden. Da sich indes M. zurückzog und ihn deshalb viele der Seinen verließen, wandte er sich an Rom um Hilfe. Drusus, des Kaisers Tiberius Sohn, wurde zwar hierauf an die Donau gesandt, aber nur, um durch heimliche Anschläge Marbods völligen Untergang herbeizuführen. Er bediente sich dazu eines vornehmen Gotonen, Catwalda, der die markomannischen Großen gewann und sich der Hauptstadt des Reichs bemächtigte (19). M. floh über die Donau nach Noricum und erhielt durch Tiberius Ravenna zum Aufenthaltsort angewiesen, wo er 41 starb. Vgl. Roth, Hermann und M. (Stuttg. 1817).