Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mangānlegierungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 187188
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Mangānlegierungen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 187–188. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mang%C4%81nlegierungen (Version vom 09.12.2023)

[187] Mangānlegierungen, Verbindungen und Mischungen des Mangans mit andern Metallen, welche bei der Schwierigkeit der Gewinnung des reinen Mangans aus seinen Erzen gewöhnlich durch Schmelzen eines Manganoxyds mit dem Oxyd eines andern Metalls und Kohle im Graphittiegel bei sehr hoher Temperatur dargestellt werden. Die bronzeähnlichen Mangankupferlegierungen geben mit Zink eine vollkommen neusilberartige Legierung, so daß das Mangan das Nickel im Neusilber vertreten kann. Mangankupfer (Kupromangan) wird aus eisenfreiem Manganerz und Kupferoxyd dargestellt, indem man dieselben mit Kohle und Teer mischt, stark komprimiert und dann erhitzt. Eine aus 70 Kupfer und 30 Mangan bestehende Legierung benutzt man als Zusatz zu Rotguß, Messing, Bronze (Manganbronze), um Dichtigkeit, Festigkeit und Dehnbarkeit dieser Legierungen zu erhöhen. Kupfer wird durch 6 Proz. Mangan sehr hart, eine Kupferzinnlegierung mit 6 Proz. Mangan ist stahlhart und nimmt die Feile nicht mehr an. Manganrotguß aus 80 Kupfer, 9 Mangankupfer, 6 Zinn und 5 Zink bewährt sich sehr gut als Lagermetall. Ähnliche Legierungen haben folgende Zusammensetzung:

Zinn Zink Blei Kupro­mangan  
16 3,5 3,5 1  
16 3 3 2  
14 1 85 Kupfer zu Rotguß
17 2 81
42 40 2 16 Antimon zu Weißguß
20 58 2 20

Der Manganzusatz zu Rotguß, Messing, Bronze empfiehlt sich auch überall, wo diese Legierungen einen hohen Druck auszuhalten haben oder mit säurehaltigem Wasser (Kohlensäure) in Berührung kommen. Drehspäne und alte Reste von manganhaltigen Kupferlegierungen geben beim Zusammenschmelzen sofort wieder verwendbares Metall. Zur Darstellung dieser Legierungen schmelzt man zuerst das Kupfer, setzt das Mangankupfer zu, feuert stark, bis dasselbe vollständig aufgenommen ist, und fügt dann Zinn und Zink hinzu. Aus Mangan, Kupfer und Zink bestehende Legierungen sind rotwarm walzbar. Diese Eigenschaft entbehren gewisse eisenhaltige Legierungen, wie die folgenden:

Eisen 5,88 5,0
Mangan 26,35 20,0
Kupfer 56,00 57,0
Zink 11,77 11,5
Nickel 6,5

Diese Legierungen sind sehr weiß, geben, wenn gegossen und verarbeitet, hellen Klang und eignen sich [188] besonders zur Herstellung von Tischgeräten. Über Manganeisenlegierungen s. Eisenlegierungen.