Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Manen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 184185
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Manen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 184–185. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Manen (Version vom 07.12.2023)

[184] Manen (lat. Manes), bei den Römern und altitalischen Völkerschaften die abgeschiedenen Seelen der Verstorbenen, besonders der wohlwollenden. Sie galten für unsterblich wie die Götter, daher die stehende Formel auf den römischen Grabsteinen: D. M., d. h. Dis Manibus (den Abgeschiedenen geweiht), welche Formel sogar die Christen beibehielten. Als Wohnort [185] der M. dachte man sich die Tiefe der Erde, aus welcher sie nur zu gewissen Jahreszeiten und bei nächtlicher Weile hervorkommen, um auf der Erde umherzuschweifen; daher wird der Ausdruck Manes nicht selten für die Unterwelt selbst und das Reich der Geister überhaupt gebraucht. In der ältesten Zeit brachte man ihnen Menschenopfer, die später durch die Leichenspiele ersetzt wurden. Alljährlich wurden zu ihrer Versöhnung die Feralien (s. d.), ein allgemeines Totenfest, gefeiert. Vgl. Manendienst.