Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mandeville“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 182
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Mandeville. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 182. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mandeville (Version vom 07.12.2023)

[182] Mandeville (spr. mä́nndwill), 1) (Maundevile) John de, brit. Reisender, geboren um 1300 zu St. Albans, war erst Arzt, trat als solcher 1327 in die Dienste des Sultans von Ägypten, dann in die des Großchans von Chatai, will hierauf 34 Jahre lang einen großen Teil von Asien, Afrika und Europa bereist haben und starb 17. Nov. 1362 (nach andern 7. Nov. 1372) in Lüttich. Seine lateinische Reisebeschreibung, die übrigens nur für Ägypten, Syrien und die Euphratländer von Glaubwürdigkeit ist, im übrigen den fabelhaften Berichten reisender Mönche folgt, wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt (ins Deutsche zuerst von Michelfelser, 1481). Eine neuere Ausgabe der englischen Übersetzung (nach der Ausgabe von 1725: „Voyage and travayles of Sir John M.“) besorgte Halliwell (Lond. 1839).

2) Bernard de, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 1670 zu Dordrecht in Holland aus einer französischen Familie, studierte Medizin und ließ sich in London nieder, wo er, außer seinem medizinischen Beruf, seinen schriftstellerischen Neigungen lebte. Er starb 1733. Seine Schriften sind meist lasciver Natur. 1704 erschienen: „Esop dressed, or collection of fables in familiar verse“ und „The planter’s charity“, Gedicht; 1709 „The virgin unmasked“, 1710 eine Abhandlung über „Hypochondriac and hysteric passions“. 1723 trat er mit seiner „Fable of the bees, or private vices made public benefits“ auf, worin er „das Laster für die Blüte eines Staats für ebenso notwendig wie den Hunger für das Gedeihen des Menschen“ und die Begriffe von Recht und Unrecht, gut und böse, Ehre und Schande für Erzeugnisse der Politik, die philosophische Tugend für eine Erfindung von Betrügern und die christliche Religion für eine Ausgeburt von Narren erklärte. Durch Bertrands Übersetzung (1740) fand das Werk auch Eingang in Frankreich, besonders bei den Encyklopädisten, und seine an Bayle sich anlehnenden „Free thougths on the religion“ (1720, franz. 1723) reihten ihn unter die französischen Freidenker ein. Von den Gerichten wegen seiner Lehren verfolgt, erklärte er, er habe seine Bücher ohne weitere Absicht, zum Zeitvertreib geschrieben, und widerrief 1732 seine Lehren in „An inquiry into the origin of honour“.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 595
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[595] Mandeville, 1) John, brit. Reisender. Vgl. Bovenschen, Untersuchungen über John v. M. (in der „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin“, 1888).