Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malou“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 165166
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Malou. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 165–166. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malou (Version vom 04.12.2023)

[165] Malou (spr. -luh), Jules, belg. Staatsmann, geb. 19. Okt. 1810 zu Ypern, studierte in Lüttich, ward 1840 Direktor im Justizministerium und wirkte seit 1841 als Mitglied der Zweiten Kammer, wo er die Interessen der ultramontanen Partei vertrat. 1844 wurde er zum Gouverneur von Antwerpen und 30. Juli 1845 an der Seite des liberalen van de Weyer zum Finanzminister berufen. Bei der Ministerkrisis im März 1846 blieb er zwar im Amt, legte aber 1847 nach dem liberalen Ausfall der Wahlen sein Portefeuille nieder. Erst 1850 wurde er wieder in die Kammer gewählt und gehörte seitdem, eine der hervorragendsten parlamentarischen Persönlichkeiten Belgiens, zu den Häuptern der klerikalen Partei. 1862–64 war er Mitglied des Senats. Ende 1871 wurde er Finanzminister und, obwohl nicht dem Namen nach, das Haupt des ultramontanen Ministeriums, welches sich bis zum Juni 1878 behauptete. [166] Seitdem war M. Führer der klerikalen Opposition in der Deputiertenkammer. 1884 Ministerpräsident, beseitigte er die liberale Schulordnung, erregte dadurch aber eine solche Entrüstung in den Städten, daß die klerikalsten Mitglieder seines Kabinetts ihren Abschied erhielten, worauf er auch seine Entlassung nahm. Er starb 11. Juli 1886 auf seinem Landsitz Wolusse. Er schrieb außer kleinern Schriften: „Notices historiques sur les finances de la Belgique de 1831–65“ (Par. 1867) und „Lettres sur les chemins de fer de l’État belge“ (Brüssel 1867–68).