Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malmesbury“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 164
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Malmesbury. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 164. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malmesbury (Version vom 22.12.2023)

[164] Malmesbury (spr. máhmsbĕri), altertümliche Stadt in Wiltshire (England), am Avon, mit einer Abteikirche und (1881) 3133 Einw.

Malmesbury (spr. máhmsbĕri), 1) James Howard Harris, Graf von, engl. Diplomat, geb. 21. April 1746, studierte zu Oxford und Leiden, ward 1767 Legationssekretär in Madrid, 1772 Gesandter in Berlin, ging 1776 als bevollmächtigter Minister nach Petersburg, 1782 nach dem Haag, wurde 1788 zum Peer ernannt und ging 1793 wieder nach Deutschland, wo er 1795 die Heirat des Prinzen von Wales mit der Prinzessin Karoline von Braunschweig zu stande brachte. 1796 und 1797 unterhandelte er erfolglos mit der französischen Republik in Paris und Lille, mußte aber sodann wegen Taubheit in den Ruhestand treten und erhielt 1800 den Grafentitel. Er starb 20. Nov. 1820. Vgl. „Diaries and correspondence of James Harris, first Earl of M.“ (Lond. 1844, 4 Bde.) und „Letters of the first Earl of M., 1746–1820“ (das. 1870, 2 Bde.).

2) James Howard Harris, Graf von, brit. Staatsmann, Enkel des vorigen, geb. 25. März 1807, folgte 1841 seinem Vater als Graf von M., nachdem er vorher für Wilton Mitglied des Unterhauses gewesen war. Um diese Zeit schloß er ein Freundschaftsbündnis mit dem in England im Exil lebenden Prinzen Ludwig Napoleon. In der litterarischen Welt machte er sich durch die Herausgabe der Denkwürdigkeiten seines Großvaters bekannt. Ein Anhänger der Protektionistenpartei und eifriger Tory, wurde er von Lord Derby bei Bildung seines Kabinetts im Februar 1852 zum Staatssekretär für das Auswärtige ernannt und beeilte sich in dieser Eigenschaft, vor allen andern Großmächten Napoleon III. als Kaiser von Frankreich anzuerkennen. Doch mußte er schon im Dezember d. J. bei Bildung des Ministeriums Aberdeen zurücktreten. Im Toryministerium vom Februar 1858 bis Juni 1859 ward er abermals Minister des Äußern und trug durch seine Parteinahme für Österreich viel zum Sieg der Liberalen bei den Neuwahlen bei. Als daher die Tories 1866 wieder ans Ruder kamen, erhielt er nur das weniger bedeutende Amt des Geheimsiegelbewahrers, das er auch in dem Ministerium Disraeli vom Februar 1874 bis August 1876 bekleidete. Vgl. seine Autobiographie („Memoirs of an Ex-Minister“, Lond. 1884, 2 Bde.).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 549
korrigiert
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[549] Malmesbury, 2) James Howard Harris, Graf von, brit. Staatsmann, starb 17. Mai 1889.