Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Malmö“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 164
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Malmö. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 164. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Malm%C3%B6 (Version vom 04.12.2023)

[164] Malmö (Malmöhuslän), Län im südlichen Schweden, umfaßt den südwestlichen, fruchtbarsten und bevölkertsten Teil der Landschaft Schonen am Kattegat, dem Öresund und der Ostsee, grenzt im NO. an das Län Kristianstad und enthält ein Areal von 4795,4 qkm (87,1 QM.) mit (1885) 358,178 Einw. (75 auf 1 qkm). Das Land bildet jetzt eine fast ganz waldlose Ebene und ist das fruchtbarste des ganzen Landes, da 66,22 Proz. des Areals Acker, 7,22 natürliche Weidefläche und nur 26,66 Proz. unproduktiv sind. Eine große Landfläche, deren Wert 1880 auf 301/2 Mill. Kronen abgeschätzt wurde, ist Fideikommiß. Von den 315,000 Hektar, die 1880 bebaut wurden, trugen 14,26 Proz. Winterkorn, 42,92 Sommerkorn, 5,95 Kartoffeln und Lein, 23,47 Gras und Futterpflanzen, 13,09 Proz. lagen brach. Außer dem Ackerbau und der Viehzucht (man zählte 1884: 61,836 Pferde, 152,956 Stück Rindvieh, 71,959 Schafe) treibt die Bevölkerung Fischerei und Schiffahrt. Im Nordwesten (bei Helsingborg) findet man Steinkohlen. – Die Hauptstadt M., am Öresund gelegen, Ausgangspunkt der Eisenbahnen nach Stockholm und Ystad, ist gut gebaut, hat ein altes Schloß (Malmöhus, jetzt Zuchthaus) als einzigen Überrest der ehemaligen Befestigungen, 3 Kirchen und eine Kapelle, ein schönes Rathaus (von 1546) mit dem großen Knutsaal, eine gelehrte, eine technische und eine Navigationsschule, einige Bankanstalten, einen erst seit 1775 durch Kunst geschaffenen Hafen von 6,5 m Tiefe, 2 Schiffswerften und 6 mechanische Werkstätten, 10 Bierbrauereien, 12 Zigarrenfabriken, 5 Dampfmühlen, 3 Sägewerke, eine Zuckerfabrik und eine Zuckerraffinerie. Ein Dock, wo größere Schiffe Schutz finden, liegt dicht beim Hafen, in dessen unmittelbarer Nähe die beiden Bahnhöfe liegen. 1886 liefen, die benachbarten Landungsplätze Lomma und Limhamn inbegriffen, 5575 Schiffe vom Ausland ein, und 4609 Schiffe gingen dahin ab. Die Einfuhr bestand vornehmlich in Roggen, Weizen, Steinkohlen, Heringen, Kaffee, Zucker, Wein, Tabak und Geweben, die Ausfuhr in Mehl, Hafer, Gerste, Butter, Kreide und Zündhölzern. Zum Hafen gehörten 88 Schiffe von 9651 Ton. Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 45,143. M. steht mit Kopenhagen, Amsterdam, Hull, London, Havre, Bordeaux, Hamburg, Lübeck, Stettin und Stralsund in regelmäßiger Dampferverbindung und ist Sitz eines deutschen Konsuls. – Die Stadt wird schon 1259 als Landungsstelle unter dem Namen Malmhauge, später als Malmoge oder Malmey (lat. Malmogia) erwähnt und hob sich bald durch Heringsfischerei und Handel. Am 23. April 1523 wurde hier ein Friede zwischen den Dänen und Hanseaten und ein Waffenstillstand der Dänen mit Gustav Wasa von Schweden geschlossen. Im 16. und 17. Jahrh. wurde M. bald von den Schweden, bald von den Dänen belagert und 26. Aug. 1848 daselbst ein Waffenstillstand zwischen Dänemark und Preußen auf sieben Monate geschlossen. Hier starb 18. Sept. 1872 König Karl XV.