Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mallorca“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mallorca“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 163
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Mallorca
Wiktionary-Logo
Wiktionary: Mallorca
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Mallorca. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 163. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mallorca (Version vom 04.12.2023)

[163] Mallorca (spr. maljór-, Majorca), die größte Insel der Balearen (s. d.) im Mittelländischen Meer, liegt ungefähr 150 km von der spanischen Küste entfernt und umfaßt 3394 qkm(61,6 QM.). Die Insel bildet ein verschobenes Viereck, dessen Ecken im NW. Kap Dragonera, gegen NO. Kap Formentor, südwestlich Kap Salinas und südöstlich Kap de Pera bilden. In die Westküste dringt der Golf von Palma, in die Ostküste Puerto menor und Puerto mayor ein. Die Ostküste hat auch einen Strandsee. Das Innere der Insel umgürten zwei Bergzüge, von denen der an der Nordküste der höhere ist. Über den 570 m hohen Kamm desselben steigen einzelne Hochgipfel (wie die Silla de Torellas; der Puig mayor) zu 1000–1500 m empor, während die Südkette im Puig Faruch nur 520 m Höhe erreicht. Zwischen beiden Ketten liegt ein weites Flachland ausgebreitet. Das Klima ist angenehm, die Sommerhitze wird durch die Seeluft und das Gebirge gemäßigt. Der Boden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus. Wald- und wilde Olivenbäume zieren die Bergabhänge, und in den Thälern und flachen Landstrichen werden Getreide, Wein, Oliven und Südfrüchte in Überfluß gebaut. Die Insel ist im allgemeinen schlecht bewässert. Die Erzeugnisse der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste und Hafer, Wein von vorzüglicher Güte, Olivenöl in großer Menge, Hopfen, Melonen, Orangen, Zitronen, Mandeln, Datteln, Feigen, ferner Honig, Wolle, Hanf und Seide. Die Viehzucht liefert besonders Schweine, Schafe, Ziegen, Esel und Maulesel. Federvieh und Wild, vorzüglich Hasen, Kaninchen, Rebhühner, Schnepfen etc., gibt es in Überfluß. Von Mineralien finden sich: Granit, Porphyr, feiner Marmor von verschiedenen Farben, Alabaster, Sandsteine, Kalk, Salz in der Gegend von Campos. Die Bewohner, (1878) 230,396 an der Zahl, sind bigott und abergläubisch, aber gastfrei, anhänglich an ihr Land und geben vortreffliche Soldaten und Matrosen ab. Sie beschäftigen sich nächst der Landwirtschaft und Viehzucht besonders mit der Erzeugung von Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Seife, Hüten, Papier, Leder, Branntwein, Flechtwerk aus Palmblättern, Schmucksachen aus Muscheln und Korallen; auch Seilerei, Schiffbau und Schiffahrt werden stark betrieben. Ausfuhrgegenstände sind: Wein, Südfrüchte, insbesondere Mandeln, Feigen und Johannisbrot, Öl, Anisbranntwein, Mehl, Seife, Baumwoll-, Schafwoll- und Schuhwaren, Gerberrinde, Binderwaren, Schweine und Maultiere. 1884 betrug die Einfuhr der Häfen auf M. (Palma, Andraix, Pollenza, Porto-Colom, Soller und Alcudia) im Verkehr mit Spanien allein 221,500 metr. Ztr. im Wert von 15,5 Mill. Pesetas, die Ausfuhr 212,000 metr. Ztr. im Wert von 19,7 Mill. Pesetas. Ein Ereignis von hoher wirtschaftlicher Bedeutung bildete die 1874 erfolgte Eröffnung der 28 km langen Eisenbahn von Palma nach Inca, welche den fruchtbarsten Teil der Insel durchzieht, seither bis nach Manacor verlängert worden ist und mit einem Zweig nach Alcudia geführt wird. Geschichte s. Balearen. – Die Hauptstadt von M. ist Palma. Vgl. G. Sand, Un hiver à M. (Par. 1842); Pagenstecher, Die Insel M. (Leipz. 1867); Erzherzog Ludwig Salvator (anonym), Die Balearen in Wort und Bild (das. 1869–84, 5 Bde.).