Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Main“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 115
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Main. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 115. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Main (Version vom 24.11.2023)

[115] Main (franz., spr. mäng), Hand; im Papierhandel s. v. w. Buch (1/20 rame oder Ries).

Main (bei den Römern Moenus, im Nibelungenlied Möna), rechter Nebenfluß des Rheins, der Hauptfluß des Frankenlandes, entsteht aus zwei Quellflüssen, dem Weißen und dem Roten M. Der Weiße M. entspringt im Fichtelgebirge, am östlichen Abhang des Ochsenkopfs, 894 m ü. M., der Rote M. in einer Höhe von 480 m unter dem Felsen des sogen. Gottesfeldes am Ostrand des Fränkischen Jura. Die Vereinigung beider Quellflüsse findet 4 km unterhalb Kulmbach beim Schlosse Steinenhausen (295 m ü. M.) statt. Der M. fließt darauf in nach NW. gerichteter, gleichmäßig breiter Thalsohle 30 km weit fort. Erst nachdem er die ihm an Wassermenge gleiche Rodach von N. her aufgenommen, verbreitert sich das Thal. Unweit der Einmündung der Rodach wendet er sich nach S., um in den flachen Kessel von Bamberg, eine fruchtbare, wasserreiche Landschaft, einzutreten. Von rechts her strömen ihm hier Itz und Baunach zu, links mündet unterhalb Hallstadt in der Nähe von Bamberg die Regnitz. Der Mittelmain (bis zum Durchbruch zwischen Spessart und Odenwald) bildet einen der merkwürdigsten Flußläufe Deutschlands. Indem die Haßberge und der Spessart sich sägezähneartig nach S. vorstrecken und in ihre Zwischenräume der Steigerwald und Odenwald eindringen, lassen sie eine Rinne offen, in welcher der M. dahinströmt und sechs ziemlich gleich große Flußstücke bildet, von denen immer zwei unter mehr oder weniger spitzen Winkeln aneinander stoßen. Es lassen sich hier leicht unterscheiden die nach NW. gerichtete Strecke Bamberg-Schweinfurt, das nach N. offene Maindreieck Schweinfurt-Marktbreit-Gemünden und das ebenfalls nach N. offene Mainviereck Gemünden-Homburg-Miltenberg-Aschaffenburg. Die nach NW. gerichtete Strecke hat die Haßberge und den Steigerwald zur Seite. Bei Schweinfurt beginnt das Dreieck. Hier liegen, von ununterbrochenen Weingeländen umgeben, am Fluß Kitzingen, an der Dreieckspitze Marktbreit und Ochsenfurt, dann Würzburg. Unweit der Dreieckspitze mündet rechts die Kleine Wern. Bei Gemünden, wo Dreieck und Viereck aneinander stoßen, mündet der größte rechte Nebenfluß, die Fränkische Saale, die sich kurz vorher mit der Sinn vereinigt hat. Das Mainviereck umfaßt den Spessart, indem die westliche Seite zwischen diesem und dem Odenwald durchbricht. Auf der ziemlich gerade nach S. gerichteten östlichen Seite des Vierecks liegt Lohr an der Mündung des gleichnamigen Flüßchens. Die Südlinie des Vierecks ist das interessanteste Stück des ganzen Laufs. Hier liegen Wertheim, Prozelten, Freudenberg und an der südwestlichen Ecke des Vierecks Miltenberg. Die Westseite des Vierecks endet bei Aschaffenburg. Der bedeutendste Nebenfluß des Mainvierecks ist die bei Wertheim von links her einmündende Tauber. Bei Miltenberg mündet auf derselben Seite die Mudau und weiter unten der Mümling und die Gersprenz, beide aus dem Odenwald kommend. Der Untermain hat bis Hanau nordwestliche Richtung und nimmt dort von rechts her die Kinzig auf. Bei Hanau wendet sich der Fluß nach SW. und erhält rechts die Nidda vom Vogelsberg her. Unter den am M. liegenden Ortschaften ist hier außer Offenbach und Frankfurt besonders die Weinstadt Hochheim zu nennen. Mainz gegenüber ergießt der 210 m breite M. seine gelbe Flut in die grünliche des Rheins. Der M. ist 495 km lang und 330 km weit, von der Regnitzmündung ab, schiffbar; jedoch wird der Verkehr durch die ungenügende und zu wenig gleichmäßige Wasserfülle und die gewaltigen Krümmungen erschwert. Durch den Ludwigskanal (s. d.) ist der M. mittels der Altmühl mit der Donau in Verbindung gebracht. 1885 passierten den M. bei Würzburg auf der Thalfahrt 338 Frachtschiffe (davon 173 beladen) mit 5540 Ton. Ladung und 184,731 Flöße, auf der Bergfahrt 330 Schiffe, davon 247 beladen mit 6515 T. Ladung. Die Dampfschiffahrt auf dem M., seit Erbauung der Eisenbahnen eingestellt, ist neuerdings wieder aufgenommen worden. Zunächst wurde bis Aschaffenburg eine Kette zur Schleppschiffahrt gelegt, der Fluß kanalisiert und in Frankfurt ein schöner Hafen gebaut. Die Ausdehnung der Kettenschiffahrt bis Bamberg steht bevor, ebenso die Korrektion der preußisch-hessischen Flußstrecke. In politischer Beziehung sprach man, besonders zur Zeit des Norddeutschen Bundes, von einer Mainlinie, indem man häufig den M. als Scheidungslinie zwischen Nord- und Süddeutschland annahm. Vgl. Ulrici, Das Maingebiet in seiner natürlichen Beschaffenheit etc. (Kassel 1885).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 547
korrigiert
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[547] Main (spr. mehn), Robert, Astronom, geb. 1808 zu Portsea, studierte in Cambridge, wurde 1835 erster Assistent von Airy, später Sekretär und Präsident der Royal Astronomical Society, 1860 Direktor der Radcliffe-Sternwarte in Oxford, wo er 7. Mai 1878 starb. Er lieferte zahlreiche wertvolle Untersuchungen und publizierte jährlich die Radcliffe-Observations, aus denen auch der umfangreiche Radcliffe-Sternkatalog zusammengestellt ist. Außerdem schrieb er: „Practical and spherical astronomy“ (1863).