MKL1888:Mahlmaschine Cyklon

Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mahlmaschine Cyklon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 583
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Mahlmaschine Cyklon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 583. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mahlmaschine_Cyklon (Version vom 30.10.2023)

[583] Mahlmaschine Cyklon, besteht der Hauptsache nach aus zwei schraubenförmigen Flügeln, die an den Enden zweier leicht gegeneinander geneigter Achsen befestigt sind und mit diesen sich 1000- bis 3000mal in der Minute drehen. Die Flügel sind in eine gußeiserne Kammer eingeschlossen, welche die Form zweier abgestumpfter, mit ihren Grundflächen aufeinander gesetzter Kegel hat und oben einen Rumpf zum Einschütten des Mahlgutes besitzt, welches mittels in Umdrehung versetzter Riffelwalzen durch zwei Trichter zugeführt wird. Durch die beiden sich entgegengesetzt drehenden Flügel wird in der Mahlkammer eine äußerst heftige wirbelförmige Luftbewegung (Cyklon, Wirbelsturm) erzeugt, welche der Maschine den Namen gegeben hat. In diese Wirbelbewegung werden auch die getrennt eingeführten Partien des Mahlgutes hineingerissen, sie nehmen die entgegengesetzten Bewegungen an, stoßen dadurch mit großer Gewalt aufeinander und zermahlen sich gegenseitig bis zur höchsten Feinheit. Mittels eines regulierbaren Ventilators gelangen die gemahlenen Stoffe in Kammern, die je nach dem Stoffe und dessen Feinheit verschiedene Größe haben, und in welchen sich das Mehl nach seiner Feinheit und Dichtigkeit in aneinander gereihte Gefäße niederschlägt, so daß selbst Siebe zur Sortierung zu entbehren sind. Durch richtiges Zusammenpassen der Geschwindigkeiten der Flügel und des Ventilators, der Größe der zugeführten Stoffe und der Sammelgefäße etc. lassen sich Mineralfarben, Kalk, Zement, Knochen, Erze, Gewürze, Kräuter etc. auf jeden Grad der Feinheit zerkleinern. Über die Leistung dieser Maschine ist folgendes bekannt geworden:

  Maschine Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3
Flügeldurchmesser 305 610 900 mm
Kraftbedarf 8–15 20–35 35–50 Pferdekräfte
Leistung pro Stunde 200–800 400–2500 1000–4000 kg Pulver
von griffloser Feinheit.

Mit Hilfe dieser Maschine sind eine Menge von Stoffen zu verarbeiten, die sonst bedeutende Schwierigkeiten darbieten, da das Mahlgut einen hohen, bis 20 Proz. gehenden Wassergehalt besitzen darf, welcher durch die überaus heftige Luftbewegung schnell beseitigt wird. Nur zum Vermahlen der Körnerfrüchte scheint die M. ungeeignet, sonst aber für eine Reihe von Industriezweigen (Thon-, Zement-, Glas-, Gips-, Knochen-, Farben-, Dünger- etc. Fabriken) von großer Bedeutung zu sein.[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Mahlmaschine Cyclon. In: Schweizerische Bauzeitung, Band 14 (1889), Nr. 8, S. 47 Google