Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Magelhaens“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Magelhaens“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 61
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Ferdinand Magellan
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Magelhaens. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 61. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Magelhaens (Version vom 20.11.2023)

[61] Magelhaens (eigentlich Magalhães, spr. machaljāngs, franz. und span. Magellan), Fernão de, berühmter Erdumsegler, um 1480 zu Saborosa in der portug. Provinz Tras os Montes geboren, hatte sich in portugiesischen Diensten seit 1505 bei der Eroberung von Malakka und in Afrika ausgezeichnet, trat sodann, von der portugiesischen Regierung zurückgesetzt in spanische Dienste und erhielt vom Kaiser Karl V., um einen westlichen Weg nach den Molukken aufzusuchen, fünf Schiffe mit 239 Mann Besatzung, mit welchen er 20. Sept. 1519 von San Lucar absegelte und 10. Jan. 1520 die Mündung des La Plata erreichte. Nachdem er im Julianshafen (49° 15′ südl. Br.) Patagoniens fast fünf Monate überwintert und eine dort ausbrechende Rebellion energisch unterdrückt hatte, erreichte er 21. Okt. 1520 das Vorgebirge am Eingang der Meerenge, das er De las Virgines nannte, und drang dann durch die bis dahin noch ganz unbekannte Straße, die nachher den Namen Magelhaensstraße (s. d.) erhielt, nach der Südsee vor, die er 28. Nov. zuerst erblickte und wegen des anhaltend ruhigen Wasserspiegels den „Stillen Ozean“ benannte. Er durchschiffte denselben mit den drei ihm gebliebenen Schiffen (eins hatte Schiffbruch gelitten, ein andres ihn heimlich verlassen und war nach Spanien zurückgekehrt) binnen 3 Monaten und 20 Tagen und entdeckte, nahe daran, dem Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu unterliegen, 6. März 1521 den Archipel der Marianen und bald darauf die Philippinen. Den Beherrscher von Zebu, einer dieser Inseln, bekehrte er zum Christentum, fiel jedoch im Kampf gegen den Beherrscher der Insel Matan 27. April 1521. Sein Geschwader ging von da nach den Molukken; aber nur eins der Schiffe, die Viktoria, kam unter Führung von Sebastian del Cano 6. Sept. 1522 mit 18 Personen nach Spanien zurück. Eine italienische Originalbeschreibung der Fahrt von Pigafetta veröffentlichte Amoretti („Primo viaggio intorno al globo“, Mail. 1800; franz., Par. 1801); einen Auszug aus dem Tagebuch eines von M.’ Begleitern, des Mestre Bautista, gab Nuñez de Carvalho in den „Noticias para a historia e geografia das nações ultramarinas“ (Lissab. 1831, 6 Bde.). Die vollständigste Beschreibung der Reise lieferte Lord Stanley in „The first voyage round the world by Magellan“ (Lond. 1875), worin die Originalberichte von sechs Zeitgenossen M.’ zusammengestellt sind. Vgl. außerdem Bürck, M., oder die erste Reise um die Welt (Leipz. 1844); Barras Arana, Vida y viajes de M. (Santiago 1864). – Ein Nachkomme M.’, der Naturforscher Johann Hyacinth M., geb. 1713 zu Lissabon, gest. 1790 in Islington bei London, machte sich besonders durch seine Erfindung der Bereitung künstlicher Mineralwässer bekannt.