Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Madách“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 37
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Madách. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 37. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mad%C3%A1ch (Version vom 20.11.2023)

[37] Madách (spr. máddātsch), Emerich, ungar. Dichter, geb. 21. Jan. 1823 zu Alsó-Sztregova im Neográder Komitat, wurde nach dem üblichen Studiengang Vizenotar, dann Oberkommissar in seinem Heimatskomitat, nahm, durch Krankheit verhindert, am Revolutionskrieg nicht teil, wurde aber dennoch, weil er einem Flüchtling Unterkunft gewährt, im August 1852 in Haft genommen und erst nach Jahresfrist wieder freigelassen. Gegen häusliches Mißgeschick suchte er Trost in der Poesie und schrieb sein aus Goethe-, Byron- und Schopenhauer-Reminiszenzen hervorgegangenes philosophisches Gedicht „Az ember tragoediája“ („Die Tragödie des Menschen“, 1861; deutsch von Dietze, Pest 1865, und von Siebenlist, Preßb. 1886), worin er die Geschicke der Menschheit vom Anfang bis zur Gegenwart darstellt und ziemlich pessimistische Ansichten verrät. Infolge dieses Werkes, das mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, wählte ihn die Kisfaludy-Gesellschaft 1862, die ungarische Akademie 1863 zum Mitglied. M. starb bereits 5. Okt. 1864 in Balassa-Gyarmath. Eine Sammlung seiner Werke, die im übrigen aus lyrischen Gedichten und dramatischen Fragmenten bestehen, erschien Budapest 1880, 3 Bde.