Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mack“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 32
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Mack. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 32. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mack (Version vom 20.11.2023)

[32] Mack, Karl, Freiherr M. von Leiberich, österreich. General, geb. 24. Aug. 1752 zu Nennslingen in Franken, trat 1770 in österreichische Dienste, wurde 1778 Adjutant Kinskys, dann Lacys, focht als Major mit Auszeichnung im Türkenkrieg und ward 1789 zum kaiserlichen Flügeladjutanten und nach dem Fall Belgrads zum Obersten ernannt. 1792–93 diente er in den Niederlanden als Generaladjutant des Prinzen Josias von Koburg und führte 1793 im März die Verhandlungen mit Dumouriez, die dessen Übertritt zur Folge hatten. 1794 leitete er als Generalquartiermeister des Kaisers den Feldzug und wurde 1797 zum Feldmarschallleutnant ernannt. Nach dem Frieden von Campo Formio 1797 erhielt er vom König von Neapel den Oberbefehl über die neapolitanischen Truppen gegen die Franzosen, warf noch im November die letztern unter Championnet zurück und besetzte Rom; doch zwang ihn die in der Engelsburg zurückgebliebene französische Besatzung bald wieder zum Rückzug. Da er hierauf mit dem französischen General einen Waffenstillstand schloß, brach in Neapel ein Aufruhr der Lazzaroni aus, und M. sah sich genötigt, in dem französischen Lager Sicherheit zu suchen. Er wurde als Kriegsgefangener nach Dijon, dann nach Paris gebracht, wußte aber von dort 1800 heimlich zu entkommen. 1805 zum Generalquartiermeister des Kaisers ernannt und beauftragt, rasch bis an die Iller vorzurücken und Ulm zu befestigen, drang er mit 80,000 Mann bis zur Iller vor, ward aber von den unerwartet schnell heranrückenden Franzosen im Oktober im Rücken angegriffen und geschlagen und warf sich mit der Hauptarmee in die Stadt Ulm. Im Vertrauen auf russische Hilfe und die preußische Neutralität weigerte er sich, rechtzeitig den Rückzug nach Böhmen anzutreten, und ward gezwungen, 17. Okt. eine Kapitulation abzuschließen, durch welche er die Stadt samt seiner 20,000 Mann starken Armee übergab. Auf sein Ehrenwort entlassen, kehrte er nach Österreich zurück, ward aber hier vor ein Kriegsgericht gestellt und zur Todesstrafe verurteilt, welche der Kaiser jedoch auf Dienstentsetzung und 20jährige Festungshaft milderte. Durch die Vermittelung des Erzherzogs Karl wurde er aber 1808 aus der Haft entlassen und 1819 völlig begnadigt. Er ertrug sein Unglück und die maßlosen Schmähungen, die auf ihn gehäuft wurden, mit Schweigen und Standhaftigkeit. Er starb 22. Okt. 1828 in St. Pölten. Seine Rechtfertigungsschrift über die Kapitulation von Ulm ist kürzlich in Raumers „Historischem Taschenbuch“ (1873) veröffentlicht worden.