Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Macdonald“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 2829
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Macdonald. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 28–29. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Macdonald (Version vom 20.11.2023)

[28] Macdonald, 1) Etienne Jacques Joseph Alexandre M., Herzog von Tarent, Marschall von Frankreich, geb. 17. Nov. 1765 zu Sancerre (Cher) aus einer irischen Familie, trat 1784 in französische Kriegsdienste, hielt sich in der Revolution zur republikanischen Partei, wurde 1792, nachdem er sich bei Jemappes ausgezeichnet, zum Brigadegeneral ernannt und kämpfte in Belgien und Holland, wo er sich 1795 eines Teils der Flotte bemächtigte. Hierfür 1796 zum Divisionsgeneral ernannt, ging er zur italienischen Armee, wurde 1798 Gouverneur des Kirchenstaats, schlug die Neapolitaner bei Otricoli und vollendete die Eroberung des Königreichs Neapel. 1799 eilte er Moreau in Oberitalien zu Hilfe, erlitt aber an der Trebbia eine entscheidende Niederlage, wodurch die ganze Lombardei in die Hände der Verbündeten fiel. 1800 war er Oberbefehlshaber der Reservearmee, die über den Splügen in das Veltlin einrückte. 1801 bekleidete er den Gesandtschaftsposten in Kopenhagen. 1804 fiel er bei Napoleon in Ungnade, weil er Moreau verteidigt hatte, und trat erst 1809 wieder in die Armee ein. Im Kriege gegen Österreich mit dem Oberbefehl über den rechten Flügel des Vizekönigs in Oberitalien betraut, drang er über die Piave vor, eroberte Laibach und entschied mit der Gardeartillerie den Sieg bei Wagram, wofür ihn Napoleon zum Marschall und Herzog von Tarent ernannte. 1810 befehligte er das Augereausche Korps in Katalonien und 1812 im russischen [29] Feldzug den linken Flügel, der bis Riga vordrang, sich aber dann durch den Rückzug des Moskauer Heers und noch mehr durch Yorks Abfall gleichfalls zum Rückzug genötigt sah. Im Mai 1813 focht er tapfer bei Lützen und Bautzen, wurde aber an der Katzbach 26. Aug. entscheidend geschlagen. Bei Leipzig befehligte er das 11. Armeekorps, hatte den Rückzug nach Frankreich zu decken und machte dort den Feldzug von 1814 mit, riet jedoch sodann dem Kaiser zur Abdankung. Die Hundert Tage brachte er auf seinen Gütern zu. Nach der zweiten Restauration wurde er zum Pair und Großkanzler der Ehrenlegion ernannt. Durch seine Rechtlichkeit sowie seine in der Pairskammer stets kundgegebene liberale Gesinnung erwarb er sich hohe Achtung. Nach der Julirevolution zog er sich auf sein Schloß Courcelles (Loire) zurück, wo er 24. Sept. 1840 starb. – Sein Sohn Alexandre Charles M., Herzog von Tarent, geb. 11. Nov. 1824, war seit 1852 Kammerherr Napoleons III. und Mitglied des Gesetzgebenden Körpers, seit 1869 Senator und starb 6. April 1881.

2) Sir John Alexander, kanad. Staatsmann, geb. 1815, ward auf der Schule zu Kingston erzogen, ließ sich als Advokat daselbst nieder und wurde 1844 von den Konservativen zu Kingston ins kanadische Parlament gewählt, in dem er diese Stadt noch jetzt vertritt. 1847 ward er als Generaleinnehmer und Kommissar der Kronlande Mitglied des Ministeriums, das 1850 gestürzt wurde. Als 1854 die Konservativen wieder zur Regierung kamen, trat er als Attorney general in das Kabinett und war eine Zeitlang dessen Chef. 1862 übernahm er das Milizdepartement, trat aber, als das Parlament die von ihm vorgelegte Milizbill ablehnte, mit seinen Kollegen in demselben Jahr zurück. 1864 ward er wieder Attorney general unter Taches Premierschaft, 1868 Justizminister und 1869 erster Premierminister des geeinigten Kanada, der Dominion of Canada. Nachdem er 1873 hatte zurücktreten müssen, bildete er 1878 ein neues Kabinett. M. gilt als der Führer der konservativen Partei in Oberkanada.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 597
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[597] Macdonald, 2) Sir John Alexander, kanad. Staatsmann, starb 6. Juni 1891 in Ottawa.