Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mühlfeld“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 854
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Mühlfeld. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 854. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:M%C3%BChlfeld (Version vom 23.02.2024)

[854] Mühlfeld, Eugen Megerle, Edler von, österreich. Staatsmann, geb. 1810 zu Wien, studierte in seiner Vaterstadt die Rechte, war sodann eine Zeitlang Supplent der Philologie an der Wiener Hochschule und wurde im Anfang der 40er Jahre Advokat. Als solcher erlangte er bald einen bedeutenden Ruf und wurde 1848 als Vertreter von Wien in die Frankfurter Nationalversammlung gesandt. Entschieden liberal gesinnt, stand er zu Giskra in einem besonders nahen Verhältnis. 1849 nach Wien zurückgekehrt, widmete er sich wieder der Advokatur und erwarb sich den Namen eines äußerst geschickten, erfolgreichen Verteidigers. 1861 von der innern Stadt Wien in den niederösterreichischen Landtag gewählt und von diesem in den Reichsrat deputiert, zählte er zu den hervorragendsten Führern des Liberalismus und der sogen. großösterreichischen Partei. Wie er schon 1861 bis 1862 als Referent des Ausschusses für konfessionelle Angelegenheiten Religionsfreiheit und Unabhängigkeit der staatlichen Rechte von dem religiösen Bekenntnis befürwortete, so wirkte er bis in die letzte Zeit mit aller Entschiedenheit für Aufhebung des Konkordats. Als politischer Parteiführer und Redner kamen M. die Klarheit und Folgerichtigkeit seines Geistes trefflich zu statten; leider ward indes seine öffentliche Wirksamkeit einigermaßen beeinträchtigt durch die zerrütteten Privatverhältnisse, in denen er lebte. Längere Zeit leidend, starb M. 24. Mai 1868 in Wien. An seinem Begräbnistag (26. Mai) wurden die freisinnigen konfessionellen Gesetze publiziert.