Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lautrec“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 572
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Lautrec. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 572. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lautrec (Version vom 14.04.2021)

[572] Lautrec (spr. lotreck), Stadt im franz. Departement Tarn, Arrondissement Castres, auf einer Anhöhe zwischen Agout und Dadou an der Südbahn gelegen, mit restaurierter Kirche und (1881) 957 Einw. L. war im Mittelalter befestigt und gab einem Vikomtegeschlecht den Titel.

Lautrec (spr. lotreck), Odet de Foix, Vicomte de, Marschall von Frankreich, geb. 1485, zeichnete sich schon in der Schlacht bei Ravenna 1512 aus, wo er schwer verwundet wurde, war 1515–21 Statthalter von Mailand, machte sich aber durch seine Grausamkeit so verhaßt, daß beim Einrücken der Kaiserlichen 1521 die Bevölkerung sich gegen ihn erhob und er 19. Nov. Mailand räumen mußte. Um es wiederzuerobern, griff er 27. April 1522 die Kaiserlichen in ihrem verschanzten Lager bei Bicocca an, erlitt aber eine Niederlage. 1525 riet er nach dem erfolglosen Angriff auf Pavia vergebens zum Abzug. 1527 führte er wieder ein französisches Heer nach Italien, eroberte Alessandria und Pavia, das er plündern ließ, und drang in das Königreich Neapel siegreich ein. Im Frühjahr 1528 begann er die Belagerung von Neapel, welche durch eine furchtbare Seuche dem Heer höchst verderblich wurde. L., der trotzdem das Unternehmen nicht aufgeben wollte, erlag ihr endlich selbst 15. Aug. 1528.