MKL1888:La Plata
[516] La Plata (Rio de la Plata), der Mündungsbusen, in welchen sich die beiden südamerikanischen Ströme Parana und Uruguay ergießen, ist etwa 300 km lang und zerfällt in einen schmalen westlichen Teil von 44–100 km Breite (bei Montevideo), dessen Wasser gewöhnlich süß ist, und in einen östlichen Teil, der sich bis 225 km Breite erweitert, und dessen salziges Wasser besonders bei der Ebbe stark mit süßem gemischt ist. Die dem Staat Uruguay angehörende Nordküste ist hoch und steil, die Südküste, die zu Buenos Ayres gerechnet wird, flach und sehr einförmig, das Bett des Busens zum großen Teil mit gefährlichen Sandbänken gefüllt, die besonders der Annäherung der Schiffe an den Landungsplatz von Buenos Ayres sehr hinderlich sind, und seine Beschiffung namentlich bei den heftigen Südweststürmen, den sogen. Pamperos, deshalb überaus schwierig und gefährlich. Montevideo besitzt den einzigen Hafen, der aber bei Südostwinden auch keinen Schutz gewährt. Von den kleinen Inseln in dem Busen sind die wichtigsten Lobos an der Nordküste und Martin Garcia an der Mündung des Parana. Das zum L. gehörige Flußgebiet hat ein Areal von 4,040,000 qkm (73,375 QM.); jede Minute ergießen Parana und Uruguay 1,470,000 cbm Wasser in dieses Ästuarium. Ihr schlammiges gelbliches Wasser erkennt man schon 100 km auf hoher See, ehe man die Küste erreicht hat. Das gesamte Flußgebiet erstreckt sich über fast die ganze Argentinische Republik, umfaßt ganz Paraguay und große Teile von Uruguay (La Plata-Staaten) und Brasilien. Es besteht im wesentlichen aus einem Tiefland, welches sich nach N. zu nur allmählich hebt, so daß die Wasserscheide zwischen ihm und dem Amazonenstrom 300–500 m nicht überschreitet. Als schiffbare Wasserstraße sind namentlich der Parana und sein Zufluß, der Paraguay, von Bedeutung, indem auf ihnen Dampfschiffe von 3 m Tiefgang 2500 km weit bis ins brasilische Gebiet gelangen können. Der L. wurde 1515 von D. de Solis entdeckt, aber erst zu Anfang dieses Jahrhunderts von Azara näher erforscht und aufgenommen. Jüngere Untersuchungen sind die von dem Engländer Day (1853) und dem Amerikaner Page (1853–56; vgl. dessen „Report“, Washingt. 1856).
La Plata, Hauptstadt der Provinz Buenos Ayres der Argentinischen Republik, 40 km südöstlich der Bundeshauptstadt Buenos Ayres, 1882–84 erbaut, mit den Regierungsgebäuden der Provinz und (1885) 21,792 Einw. (darunter 8918 Argentiner, 12,874 Italiener), die fast alle noch in Holzbauten wohnen. Ein im Bau begriffener Doppelkanal wird die neue Provinzhauptstadt mit ihrem 5 km nordöstlich liegenden Hafen Ensenada verbinden. Der durch die Santiagospitze gedeckte Außenhafen ist 800 Hektar groß und 4,3–5,5 m tief. Ein Binnenhafen von 48 Hektar Oberfläche und 5 m Tiefe ist im Bau. Die Umgegend von Ensenada ist sumpfig und ungesund und leidet Mangel an Trinkwasser. Vgl. Coni, Reseña estadistica y descriptiva de L. (Buenos Ayres 1885).