Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lönnrot“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 910
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Lönnrot. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 910. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:L%C3%B6nnrot (Version vom 11.04.2021)

[910] Lönnrot, Elias, finn. Sprachforscher und Sammler von Volksgesängen, geb. 9. April 1802 zu Sammatti in Nyland, widmete sich zuerst medizinischen Studien und wurde 1833 Kreisphysikus in Kajana, nach dem Tod Castréns aber 1853 als Professor der finnischen Sprache an die Universität Helsingfors berufen, von welcher Stellung er 1862 zurücktrat. Von früher Jugend an hatte L. seine Aufmerksamkeit auf die durch mündliche Tradition fortgepflanzten finnischen Volksdichtungen gewandt und als Sammler dieser für die Sprachforschung wichtigen Gesänge mehrere Jahre hindurch Wanderungen durch ganz Finnland sowie in den angrenzenden Teilen von Lappland, Rußland und den Ostseeprovinzen unternommen. Die erste Frucht dieser Forschungen war eine Sammlung älterer und neuerer finnischer Volksgesänge: „Kantele“ (1829–31, 4 Hefte), worauf 1835 das große epische Gedicht Kalewala (s. d.) folgte. Die lyrischen Volksdichtungen gab er unter dem Titel: „Kanteletar“ 1840 heraus, ebenso eine Sammlung von Sprichwörtern („Sanalaskuja“, Helsingf. 1842) und Rätseln („Arwoituksia“, das. 1844, 2. stark vermehrte Aufl. 1861). Auch durch andre Arbeiten hat L. mächtig zur Ausbildung einer gemeinsamen, die verschiedenen Volksdialekte umfassenden finnischen Schriftsprache beigetragen. Sein letztes Werk war das große „Finnisch-schwedische Wörterbuch“ (Helsingf. 1866–80, 2 Bde.). L. war auch 1831 einer von den Stiftern der Finnischen Litteraturgesellschaft in Helsingfors. Er starb 19. März 1884 in seinem Geburtsort. Vgl. Ahlqvist, Elias L. (Helsingfors 1885).