Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kyklōpen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 366367
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Kyklōpen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 366–367. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kykl%C5%8Dpen (Version vom 31.05.2023)

[366] Kyklōpen, nach der ältesten Sage die Söhne des Uranos und der Gäa: Arges, Steropes und Brontes, ungeheure, rohe Geschöpfe mit nur einem Auge, welche dem Zeus die Blitze schmiedeten (die Naturgewalt des Gewitters andeutende Wesen). Wegen ihres Übermuts von Uranos in den Tartaros geworfen, verhalfen sie dem Kronos zur Herrschaft, wurden dann auch von diesem wieder in Banden gehalten, bis Zeus sie befreite, dessen willige Diener sie nun wurden. In der Folge tötete sie Apollon, weil sie Zeus den Donnerkeil geliehen, mit welchem er den Äskulap erschlug. Nach Homer sind die K. ungeheure, ebenfalls einäugige Riesen auf Trinakria, Söhne des Poseidon, ohne Gesetz und Sitte, ohne [367] gemeinsame Verbindung, nur von Viehzucht lebend. Der Repräsentant dieser ist der aus der Odyssee bekannte Menschenfresser Polyphem. In noch späterer Sage erscheinen sie als Gehilfen des Hephästos, welche im Innern des Ätna oder der ebenfalls vulkanischen Liparischen Inseln dem Zeus Blitze und Donnerkeile und den Göttern und Heroen Waffen schmiedeten. Eine weitere Ausbildung der Sage findet man in der Erwähnung der K., die nach Strabon aus Lykien kamen und in Tiryns und Mykenä Mauern und andre Bauwerke aufführten, welche unter dem Namen kyklopische Mauern (s. Baukunst, S. 485) bekannt waren. Von den Künstlern wurden die K. als Riesen mit Einem großen Auge auf der Stirn dargestellt, doch so, daß darunter auch die Augen an der gewöhnlichen Stelle wenigstens angedeutet waren (Relief des kapitolinischen Museums, K. in der Schmiede des Hephästos).