Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kundt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 302
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Kundt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 302. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kundt (Version vom 26.09.2023)

[302] Kundt, August, Physiker, geb. 1838 zu Schwerin in Mecklenburg, habilitierte sich als Privatdozent in Berlin und ging 1866 als Professor der Physik an das Polytechnikum zu Zürich, wurde 1869 nach Würzburg und 1871 nach Straßburg berufen. Er beschäftigte sich in sehr eingehender Weise mit den akustischen schwingenden Bewegungen der festen und luftförmigen Körper, und entdeckte die Staubfiguren in geschlossenen tönenden Röhren, durch welche ein einfaches Mittel gegeben war, die Schallgeschwindigkeit in Gasen zu messen und mit derselben jene in festen Körpern zu vergleichen. Da die Kundtsche Methode nur relativ kleine mit Gas gefüllte Räume zur Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles bedarf, so ist sie die beste, um die Geschwindigkeit in den verschiedenen Gasen zu messen und damit das für die Wärmetheorie so wichtige Verhältnis der spezifischen Wärmen der Gase bei konstantem Volumen und konstantem Druck zu bestimmen. Beim Studium der anomalen Dispersion erkannte er, daß sie den Substanzen, welche für gewisse Farben eine starke Absorption zeigen, eigentümlich sei, ein Satz, zu dem dann auch später die theoretischen Entwickelungen führten. Sehr wertvoll sind seine Untersuchungen über die Wärmeleitung und die Reibung der Gase, welche er in Verbindung mit Warburg, und jene über die Drehung der Polarisationsebene in Gasen, welche er zusammen mit Röntgen durchgeführt hat.