Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kuß“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 355
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Kuß. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 355. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ku%C3%9F (Version vom 02.04.2023)

[355] Kuß (lat. Osculum), das Aufdrücken der Lippen auf irgend einen Gegenstand als Zeichen der Freundschaft, Achtung und Liebe. Die Etikette hat auch für den K. bei jedem Volk eine Menge Zeremoniell eingeführt, und häufig ist der K. nur ein leerer Gebrauch (vgl. Begrüßungen). Bekannt ist der Pantoffelkuß als Bezeigung der Ehre gegen den Papst, während bei den Bischöfen der Fingerring geküßt wird. Im deutschen Mittelalter ward der K. auch zur Bekräftigung eines Vertrags und Versprechens angewendet, wie z. B. der Vasall den Lehnsherrn bei Übernahme eines Lehens zu küssen pflegte, und noch jetzt ist in mehreren Ländern der Verlobungskuß die Bestätigung des gegenseitigen Verlöbnisses. In der griechischen Kirche ist der sogen. Osterkuß üblich (vgl. Ostern), ein Überbleibsel des altchristlichen Friedenskusses (s. d.).